Garten der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wiener AKH
Christian Houdek
Christian Houdek
Gesundheit

Weniger Zwangsmaßnahmen im Wiener AKH

Der Umzug der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Wiener AKH hat durch eine modernere Ausstattung mit vergrößertem Raumangebot und mehr natürlichem Licht zu weniger Zwangsmaßnahmen bei den jungen Patientinnen und Patienten geführt.

Weniger Zwangsmaßnahmen gab es durch die baulichen Veränderungen auf der Kinderpsychiatrie im Wiener AKH. Es kam zu einer Reduktion der Rate an mechanischen Fixierungen von 13,7 auf 8,1 Prozent, teilte die MedUni am Montag in einer Aussendung mit. Auch die Gesamtdauer aller Zwangsmaßnahmen wurde auf fast die Hälfte verkürzt.

Zwangsmaßnahmen werden an psychiatrischen Abteilungen zur Abwendung von akuter Gefahr für das Leben und die Gesundheit eines Menschen eingesetzt. Sie können jedoch mit erheblichen Risiken für Betroffene und Behandlungsteams einhergehen. Aus Studien an Abteilungen für Erwachsenenpsychiatrie war bereits bekannt, dass Umgebungsfaktoren wie personelle Ausstattung, Vorhandensein von Rückzugsmöglichkeiten, Privatsphäre und Zugang zu natürlichem Licht den Einsatz von Zwangsmaßnahmen beeinflussen können.

Mehr Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten

Nun beweise eine Studie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien erstmals für Minderjährige, dass architektonische Innovation den Einsatz solcher Maßnahmen reduzieren kann. Die Klinik war im Oktober 2020 in einen eigens adaptierten und renovierten Gebäudeteil am Areal des AKH Wien umgezogen. Dort stehen mehr Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten sowie eine kinder- und jugendgerechte Ausstattung zur Verfügung.

„Bedenkt man den Anstieg an psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen mit der Fortdauer der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Restriktionen im Beobachtungszeitraum unserer Studie, so wird die enorme Relevanz unserer Ergebnisse deutlich“, erläuterte Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder-und Jugendpsychiatrie. Die Forschungsergebnisse wurden nun in „Child and Adolescent Mental Health“ publiziert.