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APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Wienerinnen arbeiten mehr als Wiener

Frauen in Wien verbringen nach wie vor mehr Zeit mit Arbeit als Männer. Ausschlaggebend ist die Zeit, in der Frauen unbezahlt arbeiten. Das zeigt die von Bundeskanzleramt und Frauenministerium beauftragte neue Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria.

„Arbeit“ setzt sich dabei zusammen aus Erwerbstätigkeit und unbezahlter Arbeit wie Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder Freiwilligentätigkeit. Großer Unterschied: Zwei Drittel der Männer-Arbeitszeit entfallen auf Erwerbstätigkeit, während Frauen in Österreich deutlich mehr unbezahlte Arbeit verrichten.

Konkret arbeiten fast alle befragten Frauen in Wien (95,8 Prozent) am Tag in zumindest gewissen Bereichen unbezahlt. Männer leisten hingegen nur 88,8 Prozent unbezahlte Arbeit. Der zeitliche Unterschied jener Wienerinnen und Wiener, die unbezahlt arbeiten, ist groß. Knapp vier Stunden (drei Stunden und 54 Minuten) sind Frauen unbezahlt beschäftigt, Männer nicht ganz drei Stunden (zwei Stunden 57 Minuten).

Bei der bezahlten Arbeit haben Männer im Zeitvergleich die Nase vorne. Erwerbstätige Männer werden im Schnitt für acht Stunden und 19 Minuten Arbeit bezahlt, Frauen nur für sieben Stunden und 39 Minuten.

Wien schläft länger als andere Bundesländer

Männer in Wien haben zudem mehr Freizeit als Frauen. Im Schnitt können Männer sechs Stunden und zwölf Minuten Hobbys nachgehen, für Frauen stehen nur fünf Stunden und 27 Minuten für soziale Kontakte und Freizeit zu Buche. Übrigens schlafen Männer auch länger als Frauen, mit acht Stunden und 59 Minuten jedoch nur fünf Minuten länger.

In Wien lebende Menschen schlafen dabei mehr (acht Stunden 56 Minuten) als Bewohnerinnen und Bewohner anderer Bundesländer. Am wenigsten schlafen die Menschen im Burgenland (acht Stunden und 38 Minuten).

Tägliche Gesamtarbeitszeit insgesamt zurückgegangen

Für die nach 1981, 1992 und 2008/09 zum vierten Mal durchgeführte Studie wurden von Oktober 2021 bis Dezember 2022 rund 4.300 Haushalte auf freiwilliger Basis befragt. Dafür dokumentierten knapp 7.900 Haushaltsmitglieder ab zehn Jahren an zwei vorgegebenen Tagen in zehnminütigen Intervallen ihren Tagesverlauf.

Besonders deutlich werde der Anteil der unbezahlten Arbeit (z.B.: Hausarbeit) bei einer Betrachtung von Frauen und Männern, die in einer Partnerschaft sind und im selben Haushalt leben. Selbst wenn die Frau in stärkerem Ausmaß als der Mann erwerbstätig ist, macht sie immer noch mehr als die Hälfte der Hausarbeit. Ähnliches gilt für die Kinderbetreuung.

Gegenüber der letzten Zeitverwendungsstudie ist die durchschnittliche tägliche Gesamtarbeitszeit sowohl bei Frauen als auch bei Männern um rund eine Stunde zurückgegangen. Bei den Männern entfällt der Rückgang dabei praktisch zur Gänze auf die Erwerbstätigkeit, bei den Frauen in etwa jeweils zur Hälfte auf bezahlte und unbezahlte Arbeit. Aufgrund geänderter Methodik können die Erhebungen 2008/09 und 2021/22 laut Statistik Austria nicht direkt verglichen werden, sie seien als „Annäherung“ zu verstehen.