Lamarr-Schild hängt an Baucontainer
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Chronik

Lamarr: Unklarheit über Baufortschritt

Lange hieß es von der mittlerweile insolventen Signa Holding, dass die Baustelle des Luxuskaufhauses Lamarr in Wien weitergeführt werde, alles laufe nach Plan. Dem widersprechen Anrainer. Sie berichten nun, dass die Bauarbeiten im Wesentlichen eingestellt wurden.

Erst im Juni wurde in der Mariahilfer Straße 10–18 Dachgleiche gefeiert. Seither blieb der achtstöckige Komplex des künftigen Kaufhauses Lamarr außen nahezu unverändert. Geht es nach dem Zeitplan der Signa Holding, müsste längst die charakteristische Fassade errichtet werden. Diese besteht aus insgesamt 40 verschiedenen Fassadenelementen, unter anderem aus Glas und Metall. Ein Lokalaugenschein zeigt aber ein anderes Bild: Statt Bauarbeiten gibt es laut Anrainern eine Baupause.

„Unsere Fenster gehen direkt auf die Baustelle. Da tut sich schon seit einiger Zeit so gut wie nichts“, erklärt ein Nachbar. In Spitzenzeiten sollten laut Aussagen der Signa vom Sommer rund 500 Handwerker auf der Baustelle arbeiten. Tatsächlich sind dieser Tage nur wenige zu sehen.

Signa-Projekt ins Stocken geraten

Das geplante Luxuskaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße soll laut Signa wie geplant fertig gebaut werden. Doch ein Lokalaugenschein zeigt, dass die Bauerarbeiten teilweise eingestellt wurden.

Unternehmen würden lediglich ihr Werkzeug zusammenpacken und Absicherungsarbeiten durchführen. Es kämen keine neuen Firmen mehr hinzu. Ein anderer Anrainer stellt fest: „Nach der Bekanntgabe, dass der Signa-Konzern insolvent ist, wurde hier alles abtransportiert. Jetzt wird es eine Zeit lang so bleiben, wie es ist. Unvollständig, leer, einsam, kalt, hässlich.“

Eröffnung für Frühjahr 2025 geplant

Auf ORF-Anfrage, ob es sich beim Kaufhaus Lamarr derzeit um einen Baustopp handle, gibt es keine Stellungnahme vonseiten der Signa Holding. Zuletzt wurde jedoch immer wieder beteuert, beim Kaufhaus laufe alles nach Plan. Prominente Bauprojekte der Signa Holding, etwa der Elbtower in Hamburg und die Alte Akademie in München, stehen aber bereits still.

Das Lamarr soll laut Zeitplan im Frühjahr 2025 eröffnet werden. Neben dem Kaufhaus sollen auch ein Hotel sowie ein Dachgarten und Gastronomie in dem Haus untergebracht werden. Für einen Anrainer, der auch Architekt ist, ist dieser Zeitplan Utopie. Der Ausbau benötige gleich lange wie der Rohbau. „Ich halte es für unmöglich, dass es fertig wird“, fasst er zusammen. „Da fallen Elektroarbeiten, Installateurarbeiten sowie Fassadenarbeiten an.“

Baupolizei: Fertigstellung binnen vier Jahren

Bei der Baupolizei muss ein etwaiger Baustopp offiziell nicht gemeldet werden, dennoch sind rechtliche Vorgaben einzuhalten. Etwa müsse dafür gesorgt werden, dass die Baustelle ausreichend abgesichert ist und rund um die Uhr überwacht wird, um Einbrüche zu verhindern. Binnen vier Jahren ab Baubeginn muss es laut Baupolizei eine Fertigstellung geben.

Ob die thailändische Central Group, die Miteigentümerin des Lamarr ist, das Projekt zur Gänze übernehmen wird, ist derzeit unklar. In der Schweiz wurden zumindest die Signa-Anteile an der dortigen Warenhauskette Globus übernommen. Abschließend erklärt ein Anrainer: „Ich habe keine Befürchtung, ich habe nur Hoffnung. Und die Hoffnung ist, dass irgendwann einmal fertig gebaut wird und das ehestmöglich.“