Lokal von außen
ORF
ORF
Chronik

Erneut Schutzgeld-Erpressung in Wien

In Wien gibt es erneut einen Fall, bei dem Schutzgeld von einem Unternehmen erpresst worden ist. Betroffen war diesmal ein in Vorstadtbeisl in Wien-Hernals. In den Jahren 2021 und 2022 wurden jeweils 14 Fälle bekannt.

Vor vier Jahren hatte Thomas Gindl das Lokal „Die Schweiger“ in der Hernalser Hauptstraße mit seiner Partnerin übernommen – ein typisches Hernalser Vorstadtbeisl, bekannt etwa für seine vielen Biersorten. Doch nach einem nächtlichen Erpressungsversuch schläft Gindl schlecht: „Das Ganze hat vorm Lokal angefangen. Die haben mich gefragt, ob ich der Chef bin – und ich habe bejaht. Und da haben sie gleich gemeint, ich soll 300 Euro hergeben, weil sonst brennt in den nächsten Tagen das Lokal“, erzählte er im Interview mit „Wien heute“.

Schutzgelderpresser gefasst

Im Oktober hat die Polizei eine Jugendbande zerschlagen: Die Burschen heben von einem Handyshopbetreiber in Meidling Schutzgeld erpresst, das Geschäft verwüstet und sogar in Brand gesetzt. Jetzt wurden die Täter gefasst

Als die drei Männer quasi als „Anzahlung“ im Wirtshaus randalieren und Bier verlangen, alarmierte Gindl die Polizei, die die Verdächtigen abführte. Welche Nationalität diese hatten, wisse er nicht, so Gindl, vom Akzent her habe es sich jedenfalls um Zuwanderer gehandelt.

Schanigartenmöbel zwei Mal abtransportiert

Auch Gindls Auto wurde gestohlen, und gleich zwei Mal wurden seine Schanigartensessel und -tische von Unbekannten abtransportiert: „Da ist zwei Mal ein Lkw vorgefahren: Einmal zwischen 2.00 und 4.00 Uhr in der Früh, hat die kompletten Möbeln eingeräumt und ist gefahren.“ Beim zweiten Mal sei ein Lkw mit Firmenaufschrift am Vormittag vorgefahren und habe erneut die Möbel eingeladen. Da das Lokal erst um 17.00 Uhr aufsperre, sei zu dieser Zeit noch niemand dagewesen, schilderte Gindl.

Schanigarten des Lokals
ORF
Zwei Mal fuhr ein Lkw vorbei und lud die Schanigartenmöbel ein

Der Lokalbesitzer verstärkte nun die Sicherheitsvorkehrungen im Beisl. Allerdings: „Ich kann nicht mehr machen als technische Überwachung. Ich kann nicht die Kellnerin bewaffnen, das darf ich nicht“, sagte Gindl. Beim Zusperren und Aufsperren des Lokals müsse man immer darauf achte, ob etwas passiert sei, ob die Möbel noch sda seien: „Man hat immer Gedanken, dass irgendwas ist.“

Thomas Gindl in seinem Lokal
ORF
Auch Gindls Auto wurde gestohlen

Jugendbande erpresste Handyshop

Gegen die drei mutmaßlichen Schutzgeld-Erpresser wird wegen des Verdachts auf organisiertes Verbrechen ermittelt. Auch in Wien-Ottakring sei ein Lokalbesitzer jüngst Opfer eines Erpressungsversuchs geworden, erzählte Gindl.

Erst im Oktober hatte die Wiener Polizei zudem eine Jugendbande zerschlagen. Die Burschen sollen von einem Handyshop-Betreiber in Wien-Meidling Schutzgeld erpresst und im Zuge dessen das Geschäft sogar in Brand gesetzt haben.