Sessel auf Tischen und Tafel in leerem Klassenzimmer in Schule
APA/Eva Manhart
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Gesundheit

„Ziemlich chaotische Zustände“ in Schulen

Derzeit rauscht eine Infektionswelle durch die Wiener Schulen, unter anderem durch das Coronavirus. Es seien so viele Lehrkräfte im Krankenstand, dass es in den Schulen „ziemlich chaotische Zustände“ gebe, so Gewerkschafter Thomas Krebs. Er fordert mehr Schutz.

„Die Krankenstände sind unermesslich hoch. Den Betrieb aufrechtzuerhalten ist ganz schön schwierig geworden“, schilderte Pflichtschul-Lehrergewerkschafter Thomas Krebs die aktuelle Lage gegenüber Radio Wien.

Mancherorts müssten mehrere Klassen in Turnsälen versammelt werden, wo dann versucht, die Betreuung für den Tag zu überbrücken. „Von einem Unterricht kann dann in vielen Fällen nicht mehr gesprochen werden“, so Krebs.

Hoffnung auf Entspannung durch Ferien

Gehofft wird, dass die Schulpause durch die Weihnachtsferien etwas Entspannung bringe – auf Basis der vergangenen Erfahrungen in der Pandemie. „Es hat sich zum Beispiel gezeigt, dass die Herbstferien hier wirklich eine Pause gebracht haben, also eine Erholungsphase und ein Abflachen der Kurve“, beschrieb der Lehrergewerkschafter. „Und gleiches auch in den letzten Jahren schon in den Weihnachtsferien.“

„Zum Teil extrem schlechte Luftqualität“

Gleichzeitig drängte Krebs darauf, Schutzmaßnahmen umzusetzen, zum Beispiel für bessere Luftqualität. Technische Maßnahmen wie Luftfilter würden funktionieren, das zeige sich in Neubauten. „Ich glaube, man soll hier wirklich sehr forsch darüber nachdenken und durchaus auch bereit sein, etwas zu tun. Wir haben zum Teil extrem schlechte Luftqualität in den Klassenräumen.“

In Wien sei zudem die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Klassen wesentlich höher als in anderen Bundesländern – in den Volkschulen seien 25 bis 26 Kinder, in einer Klasse, in den Mittelschulen 27 bis 28. "Das heißt, auf einem sehr engen Raum ist natürlich die Gefahr einer Ansteckung enorm groß, und jede technische Hilfe, die vielleicht das Risiko sich zu infizieren minimiert, wäre begrüßenswert.“

Appell an Eltern

Gleichzeitig sei auch das Tragen von Masken in vielen Bereichen sinnvoll – und es brauche auch „viel, viel Eigenverantwortung “, appellierte Krebs an die Eltern: „Es kann nicht sein, dass ein Kind mit 39 Grad Fieber in die Früh in die schule kommt, das haben wir leider laufend.“

Studie: Belüftungsanlage senkt Infektionsrisiko deutlich

Maßnahmen für bessere Luftqualität etwa in Schulen und Kindergärten forderten kürzlich auch Thomas Czypionka von der Forschungsgruppe Health Economics and Health Policy am Institut für höhere Studien (IHS). „Die Wirkung von Lufthygiene ist unbestritten“, sagte Czypionka bei einer Pressekonferenz in der Vorwoche.

So sei das relative Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion laut einer Studie in Klassenräumen mit mechanischer Belüftungsanlage um 74 Prozent niedriger als in Klassenräumen, in denen nur manuell gelüftet wurde. Und auch die Leistungen der Schülerinnen und Schüler steigen in Frischluft mit weniger Kohlendioxid-Gehalt.