Chronik

Neuer Betreiber für Schloss Cobenzl gesucht

Erst vor einem Jahr ist der Gastronomiebetrieb am Cobenzl nach einem millionenteuren Umbau neu eröffnet worden, nun springt der Betreiber – die Weitsicht-Gruppe – rund um Szenegastronomen Bernd Schlacher aus wirtschaftlichen Gründen ab. Die Stadt muss nun selbst die Kosten für das Projekt stemmen und sucht nach einem neuen Betreiber.

Die seit dem Abschluss des Pachtvertrags im Jahr 2019 ungünstige Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die damit verbundenen Kostensteigerungen hätten sich negativ ausgewirkt, wie es in einer Aussendung hieß. Der Pächter sah sich daher gezwungen, „den mit der MA 49 abgeschlossenen Pachtvertrag zu kündigen“.

Der Vertrag mit der Weitsicht Cobenzl Immobilienentwicklung GmbH endet laut MA-49-Forstdirektor Andreas Januskovecz mit Februar. Bisher wurden das Lokal und die Eventlocations vom Gastronomen Schlacher betrieben, dieser Vertrag wurde nun seitens des Betreibers für die Stadt „überraschend“ gekündigt, hieß es gegenüber „Wien heute“. Man habe die letzten Monate nach einer finanziellen Lösung gesucht, so der MA-49-Leiter, endgültig herausgekommen ist nun aber eine Kündigung.

Zu hohe Kreditzinsen

Der bisherige Pächter ziehe sich aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurück. Die Bankzinsen für das zum großen Teil fremdfinanzierte Projekt haben sich fast verdoppelt. Alle 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die am Cobenzl beschäftigt waren, sollen Jobangebote innerhalb der Motto-Gruppe bekommen haben.

Neuer Betreiber für Schloss Cobenzl gesucht

Erst vor einem Jahr ist der Gastronomiebetrieb am Cobenzl nach einem millionenteuren Umbau neu eröffnet worden, nun springt der Betreiber – die Weitsicht-Gruppe – rund um Szenegastronom Bernd Schlacher aus wirtschaftlichen Gründen ab. Die Stadt muss nun selbst die Kosten für das Projekt stemmen und sucht nach einem neuen Betreiber.

Die Stadt hat laut eigenen Angaben 4,1 Millionen Euro in das Cobenzl-Ensemble beigesteuert – insgesamt wurden 20 Millionen Euro investiert. Der Vertrag sehe vor, dass die Stadt die angefallenen Investitionskosten übernehmen müsse. Der Investitionskostenersatz werde in nächsten Schritte vertragsgemäß von unabhängigen Gutachtern ermittelt, hieß es. Ob die Stadt die volle Investitionssumme zurückzahlen oder in den Kredit einsteigen wird, wird laut Januskovecz derzeit evaluiert.

Lokal soll ohne Schließung weiterbetrieben werden

Ursprünglich war der Vertrag auf 30 Jahre abgeschlossen. Die nächsten Tage wird jetzt von der Stadt die Pacht neu ausgeschrieben. Ziel sei ein fliegender Wechsel, so Januskovecz. Im März soll das Lokal samt Schloss von einem neuen Betreiber weiterbetrieben werden, ohne dass das Lokal geschlossen wird.

An der Weitsicht Cobenzl Immobilienentwicklung GmbH sind zu 30 Prozent die Immobilienfirma Supernova und zu 70 Prozent Schlachers Motto-Gruppe, die Motto Entertainment und Veranstaltungs-GmbH beteiligt.

Schloss wieder im Besitz der Stadt

„Nachdem die MA 49 zusammen mit dem bisherigen Pächter mehrere Alternativen geprüft hat, die sich aus wirtschaftlichen und rechtlichen Überlegungen als nicht umsetzbar erwiesen haben, wird diese Kündigung nun zum 29. Februar 2024 wirksam“, so die Stadt Wien.

Infolgedessen übernimmt die MA 49 das Schloss Cobenzl wieder in ihren Besitz, wobei der Investitionskostenersatz vertragsgemäß von unabhängigen Gutachtern ermittelt wird. „Für das Cafe Rondell am Cobenzl wird zeitnah ein Übergangsbetrieb für die Dauer eines Jahres ausgeschrieben – verbunden mit der Option der Bewirtschaftung der im Schloss Cobenzl gelegenen Eventlocation. Parallel dazu wird eine Neuausschreibung der langfristigen Bewirtschaftung des Schlosses Cobenzl vorbereitet“, hieß es.