Medikament Paxlovid
APA/dpa/Fabian Sommer
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Gesundheit

Paxlovid bleibt Mangelware

Dass das CoV-Medikament Paxlovid ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Infektionswelle Mitte Dezember kaum verfügbar war, hat für große Kritik gesorgt. Das Gesundheitsministerium kündigte Nachbestellungen an. Es gibt zwar jetzt mehr davon, aber immer wieder ist die Verfügbarkeit knapp.

Die Mengen seien begrenzt, ergab ein Rundruf von ORF Wien: Aus einer Apotheke in Hietzing hieß es, man habe fünf Packungen bestellt, aber nur zwei bekommen. Laut einer Apothekerin in Floridsdorf seien ihr im Dezember nur neun Packungen geliefert worden, die zuletzt bestellten noch nicht.

Aus einer Leopoldstädter Apotheke war zu hören, man habe die drei bestellten Paxlovid-Packungen erhalten, aber bei einem Großhändler könne man derzeit nichts bestellen. Ein anderer Apotheker sagte, die Packungen, die er erhalten hab, seien im November abgelaufen, könnten aber bis Ende Jänner verwendet werden. Eine Apotheke im ersten Bezirk berichtete, dass sie derzeit gar nichts bekomme bzw. zuletzt nur drei Packungen in der Woche.

Ministerium: Verfügbarkeit sichergestellt

Nach einem „kurzfristigen Engpass Anfang Dezember“ habe man die Verfügbarkeit von Paxlovid durchgehend sichergestellt, hieß es dagegen in einer Stellungnahme des Gesundheitsministeriums gegenüber ORF Wien. Der Bedarf könne mit den bereits erfolgten Lieferungen derzeit gedeckt werden.

„Sollte eine weitere Beschaffung nötig sein, wird das Gesundheitsministerium rechtzeitig Gespräche aufnehmen.“ Dass derzeit häufig bereits abgelaufene Chargen ausgegeben werden, sei bei einer „kurzen Resthaltbarkeit in der Regel kein Problem, da Paxlovid in den meisten Fällen unmittelbar nach einem positiven CoV-Test bezogen und eingenommen wird“, hieß es auf Nachfrage weiter.

Bestellsystem wird umgestellt

Laut Verband der Pharmagroßhändler werde jetzt laufend Nachschub einlangen und ausgeliefert werden. Der Pharmagroßhändler Kwizda erwartet noch diese Woche eine weitere Lieferung von Pfizer mit ein paar tausend Packungen Paxlovid.

Derzeit läuft die Bestellung und Verteilung über das Gesundheitsministerium. Ab Februar wird die Beschaffung und Abgabe von Paxlovid ins Regelsystem übergeführt. Beschaffung, Bezahlung und Verteilung übernehmen dann der Großhandel und die Sozialversicherung – wie bei jedem anderen Medikament.

Erhöhtes Risiko

Paxlovid ist für Personen mit einem erhöhten Risiko für eine schwere CoV-Erkrankung empfohlen.

Teures Medikament – in Apotheke kostenlos

Derzeit kostet Paxlovid mit Arztrezept nichts, nicht einmal die Rezeptgebühr. Kosten werden dann aber ab Februar fällig. Bedingung für eine ärztliche Verschreibung ist dann auch ein positiver Test, derzeit ist das nicht der Fall.

Im Einkauf ist Paxlovid freilich teuer – eine Packung kostet rund 900 Euro, erklärte der Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, kürzlich. Die ÖGK verhandelt allerdings mit der Pharmaindustrie Abschläge, wie viel man konkret für eine Packung zahlen muss, wollte Huss nicht bekanntgeben. Der Preis dürfte in etwa so hoch wie jener sein, den der Bund gezahlt hat – um die 700 Euro. Die ÖGK geht jedenfalls von 30 Millionen Euro Kosten für Paxlovid pro Jahr aus.

Ärztekammer: „Völlig inakzeptabel“

"Der bestehende Engpass in vielen Apotheken ist nach den Versprechungen des Gesundheitsministers völlig unverständlich und inakzeptabel“, sagte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Wien. Die Ärztekammer für Wien fordert eine rasche Verbesserung der Verfügbarkeit von wichtigen Medikamenten. Sinnvoll wäre, wenn Ärztinnen und Ärzte künftig Notfallmedikamente wie Paxlovid direkt in der Ordination an die Patientinnen und Patienten abgeben könnten, so die Vizepräsidentin der Ärztekammer.