Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2024
APA/Wiener Philharmoiker/Dieter Nagl
APA/Wiener Philharmoiker/Dieter Nagl
KULTUR

Neujahrskonzert: Initiativen für Frauen

Beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker werden nur Werke von Männern gespielt, auch das Dirigieren ist bisher den Männern vorbehalten. Nun gibt es verstärkt Initiativen, damit auch Frauen in den Vordergrund gestellt werden.

Bis beim Neujahrskonzert erstmals eine Frau dirigieren wird, wird es wohl noch etwas dauern. In einem Statement von Daniel Froschauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, hieß es: „Das lässt sich nicht einfach ‚beschließen‘. Speziell für ein Neujahrskonzert braucht es einige Jahre enger künstlerischer Zusammenarbeit mit dem Orchester. Wir schauen uns regelmäßig junge Dirigentinnen an, arbeiten mit ihnen und freuen uns sehr darauf, wenn es soweit ist, dass eine Frau am Pult steht.“

Kritik an Neujahrskonzert ohne Frauen

Kompositionen von Frauen aus der Strauss-Zeit

Rund 1.000 Werke sind bisher bei den Fernsehkonzerten des Neujahrskonzerts aufgeführt worden – noch nie eines von einer Frau. Dabei gäbe es genügend Werke von Frauen zur Auswahl, so Irene Suchy. Sie hat heuer im Ehrbar-Saal das erste Neujahrskonzert der Komponistinnen organisiert. Gespielt wurde dabei ausschließlich Musik von Frauen.

„Damit man nichts Gutes übersieht, das Qualitätsargument, das wird hier schlagend. Ich will dieses Musik hörbar machen. Und ich glaube, dass sie in manchen besser ist als einiges was sonst gespielt wird. Ich will, dass wir die andere halbe Welt nicht übersehen und überhören. Denn sie war ja einmal da. Sie wurde ja gespielt“, erklärte Suchy gegenüber „Wien heute“.

Die Komponistin Ursula Erhart-Schwertmann verwies auf Komponistinnen aus der Zeit der Strauss-Familie, etwa Josephine Weinlich. „Die hat da drei Stücke in diesem Band mit den für die damalige Zeit interessanten Titeln Frauen-Emanzipationsmarsch, den Walzer Freie Gedanken und die Polka die Frivole“, so Erhart-Schwertmann. Daniel Froschauer wollte zuletzt Werke von Komponistinnen beim Neujahrskonzert nicht ausschließen: „Ein Programm ist keine Genderfrage für mich sondern der Qualität. Wenn es ein gutes Stück ist, dann spielen wir es auch.“