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ORF.at/Sonja Ryzienski
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Wirtschaft

Topmanager verdienen Jahresgehalt in Tagen

Heute ist „Fat Cat Day“, der Tag, an dem die Vorstandsvorsitzenden der großen österreichischen börsennotierten Unternehmen so viel verdient haben, wie Beschäftigte im Schnitt das ganze Jahr verdienen. Die Arbeiterkammer (AK) Wien verlangt, die Spitzengehälter zu begrenzen.

Der „Fat Cat Day“ markiert jenen Tag, an dem ein Vorstandschef – die „fette Katze“ – das Medianjahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten verdient hat. Mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 2,7 Mio. Euro braucht ein ATX-Vorstandschef den AK-Ergebnissen zufolge somit heuer fünf Arbeitstage, um das österreichische Medianeinkommen von rund 36.000 Euro zu verdienen. Berücksichtigt man Feiertage und Wochenenden, fällt der „Fat Cat Day“ laut AK damit heuer auf den 8. Jänner. Die durchschnittliche Vergütung liegt damit um ein 75-faches höher als das Medianeinkommen.

Topmanager verdienen Jahresgehalt in Tagen

Die Vorstandsvorsitzenden der großen börsennotierten Firmen brauchen heuer laut Berechnung der Arbeiterkammer (AK) Wien in etwa fünf Tage, um das mittlere Jahreseinkommen eines Beschäftigten zu verdienen. Berücksichtigt man Feiertage und Wochenenden, fällt dieser „Fat Cat Day“ auf den 8. Jänner.

9,4 Mio. Euro Jahresgehalt

Die AK stützt sich bei ihrer Berechnung auf die Methode des britischen Thinktanks High Pay Center. Dort geht man davon aus, dass ein CEO im Schnitt zwölf Stunden pro Tag arbeitet und sich nur an jedem vierten Wochenende freinimmt. Dazu kommen zehn Urlaubs- und neun Feiertage. Ein Manager oder eine Managerin arbeitet demnach an 320 Tagen insgesamt 3.840 Stunden im Jahr.

Unter den Top 20 der ATX-Vorstandsvorsitzenden erreicht der Bawag-Chef Anas Abuzaakouk den „Fat Cat Day“ heuer als erster. Mit einem Gehalt von rund 9,4 Mio. Euro im Jahr 2022 dauert es für ihn laut AK 1,2 Arbeitstage, das mittlere Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu verdienen. Den zweiten Platz belegt der Vorstand des Kartonherstellers Mayr Melnhof, Peter Oswald. Seine Jahresvergütung 2022 betrug 5,6 Mio. Euro. Er braucht zwei volle Arbeitstage für die Erreichung des Medianeinkommens.

Den dritten Platz belegt Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner mit einer Jahresgage von 4,5 Mio. Euro. Eibensteiner muss somit heuer gerade einmal 2,5 Tage für das Medianeinkommen arbeiten. Das Schlusslicht der Top-20-ATX-Chefs bildet Radka Doehring, die seit Mai die Immofinanz leitet. Obwohl sie 2022 nur acht Monate die Position als Vorsitzende innehatte, verdient auch sie nach nur 24 Tagen und zehn Stunden das Jahresmedianeinkommen der österreichischen Beschäftigten.

AK fordert „angemessenes Verhältnis“

Die AK fordert daher von Aufsichtsräten ein „angemessenes“ Verhältnis zwischen Vorstands- und Belegschaftsgehältern. Darüber hinaus sei es notwendig, Managergehälter auch an die Erreichung ökologischer und sozialer Ziele zu koppeln. Aus Sicht der AK sollte zumindest ein Drittel der Vergütungskomponente Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Auch die Transparenz der Vorstandsvergütung müsse gesteigert werden, etwa indem die Vergütungsberichterstattung für börsennotierte Unternehmen vereinheitlicht wird.

AK veröffentlicht eigene Topgehälter

Die Arbeiterkammer selbst veröffentlicht ihre Chefgehälter im Internet. AK-Präsidentin Renate Anderl verdient den Angaben zufolge 7.256,95 Euro netto im Monat, AK-Direktorin Silvia Hruska-Frank kommt auf 10.984,84 netto.

Die Industriellenvereinigung (IV) kann dem ausgerufenen „Fat Cat Day“ wenig abgewinnen. Die AK schüre eine Neiddebatte und würde die Manager „an den Pranger stellen“, hieß es in einer Aussendung. Die IV verwies darauf, dass die Topmanager mit ihren Steuern überproportional zum Gemeinwohl in Österreich beitragen würden.