In Wien gibt es immer mehr Restaurants, Bars und Bioläden, die auf vegane Speisen setzen. Laut Veganer Gesellschaft Österreich gibt es derzeit 40 rein vegane Restaurants in Wien. Rechnet man vegane Imbissstände und Eissalons dazu sind es mehr als 60.
Dazu kommen 64 weitere vegetarische Lokale, die ein veganes Angebot bieten.
Die Wirtschaftskammer hat keine eigenen Zahlen zu veganen Lokalen, verweist aber auf Anfrage von wien.ORF.at auf die Zahlen der Veganen Gesellschaft. „Eine eigene Betriebsart ‚vegetarisches Restaurant‘ oder ‚veganes Restaurant‘ gibt es nicht“, hieß es aus der Kammer.
Vegane Restaurants vor allem im urbanen Raum
In Österreich ist beim Fleischkonsum ein Rückgang um zehn Prozent bemerkbar, wie ein Vergleich der Versorgungsbilanzen der vergangen zehn Jahre der Statistik Austria zeigt. Der Trend zu veganen Lokalen hat laut Peter Dobcak, dem Spartenobmann für Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer, zahlreiche Gründe. Für viele Personen stehe nach wie vor das Tierwohl an erster Stelle, meint Dobcak. Aber auch das Bewusstsein für Klima und Körper seien mögliche Gründe.
Dobcak meinte außerdem, dass der Trend zu rein veganen Restaurants österreichweit in Wien am größten sei. Der urbane Raum eigne sich besonders für Restaurants, die ausschließlich pflanzliche Nahrung anbieten, so der Spartenobmann.
„Die Leute kommen, weil es ihnen schmeckt“
Seit 2020 bieten Fabian Rainer und Antonina Boschitsch im Restaurant „suess’kind“ ihren Gästen rein vegane und bio-zertifizierte Gerichte. Die Idee zum Lokal hatten sie, weil sie selbst vegan leben und ihnen bewusste Ernährung wichtig ist. Doch in ihr Restaurant kommen nicht nur Personen, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren. „Die Leute kommen, weil es ihnen schmeckt. Dass das Essen vegan ist, erfahren sie oft erst später“, erzählte der Betreiber.
Würstelstand mit veganem Angebot
„Wenig Fleisch essen ist die Zukunft“, sagte auch Würstelstandbetreiber Felix Fuchs. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, klärt sich rasch auf: Neben traditionellen Bosna-Würsteln und anderen Fleischprodukten hat Fuchs im „Extra-Würstel“ in der Leopoldstadt auch vegane Würstel auf Pilzbasis sowie Halloumi- und Tofu-Würstel im Angebot.
Fuchs hat den Imbissstand im April 2023 mit seinem Bruder übernommen. Schon von Beginn an war klar: Es brauche auch ein vegetarisches Angebot. Die Nachfrage bestehe allemal, so der Betreiber. Fast ein Drittel der verkauften Hauptspeisen mache das vegetarische und vegane Angebot aus. Die Klientel des Würstelstandes sei bunt durchmischt. Viele Vegetarierinnen und Vegetarier würden zu ihnen kommen, aber auch Personen, die durchaus Fleisch essen. Doch auch diese greifen immer öfter zur fleischlosen Variante.
Grund dafür sei beispielsweise der Wunsch nach Abwechslung. Viele Menschen seien zudem Flexitarier, die nur hin und wieder Fleisch essen. Den Trend zur vegetarischen und veganen Ernährung sieht Fuchs vor allem bei jungen Leuten. „Zwei von sechs meiner Mitarbeitenden sind Vegetarier. Es klingt paradox, als Vegetarier am Würstelstand zu arbeiten, aber es funktioniert“, lachte Fuchs.
Eigener veganer Ball in Wien
Im Jänner wird darüber hinaus seit einigen Jahren der „Veganuary“ ausgerufen, initiiert von der gleichnamigen englischen Privatorganisation, die inzwischen international aktiv ist. Der Begriff ist ein Mischwort aus „vegan“ und dem englischen „January“. Dabei nehmen Interessierte den Trend zum Anlass, um die rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren und über ihre Essgewohnheiten nachzudenken.
Am 19. Jänner findet in Wien zudem der Wiener Vegan Ball statt. Nach einem viergängigen, veganen Gala-Dinner kann im Hilton das Tanzbein geschwungen werden. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) übernimmt den Ehrenschutz. Auch Nichtveganerinnen und -veganer sind natürlich beim Ball willkommen, heißt es von den Veranstaltern.