Autos am Gürtel
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Chronik

Grüne für Verkehrsberuhigung am Gürtel

Die Wiener Grünen wollen den Gürtel mit einem „Zukunftsbild“ neu gestalten. Auf Basis einer Studie soll der öffentliche Raum neu verteilt werden – mit mehr Grün und weniger Autoverkehr.

Die Grünen haben das Stadtplanungsbüro „bauchplan“ beauftragt, ein Konzept zu entwerfen – das eine Vision für den Gürtel im Jahr 2030 darstelle, wie Parteichefin Judith Pühringer am Donnerstag in einer Pressekonferenz erläuterte. Sie verwies darauf, dass täglich rund 70.000 Autos über den Gürtel brausen. Das stelle nicht zuletzt einen „Albtraum“ für Menschen, die mit Rädern unterwegs sind oder für Fußgänger dar, wie sie befand.

Aber selbst Personen, die dort mit dem Auto fahren müssten, wollten den Gürtel so schnell wie möglich verlassen, zeigte sich Pühringer überzeugt. Anrainerinnen und Anrainer würden unter Lärm und Staub leiden. Bis zu 86 Prozent der Fläche sei für Autos und Lkw reserviert. Abschnittsweise gebe es bis zu acht Fahrspuren.

Verkehr am Gürtel
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Der Raum für die Verkehrsteilnehmer soll am Gürtel neu verteilt werden, fordern die Grünen

Bis zu 1.500 zusätzliche Bäume

Schwerpunktmäßig hat man sich dem Abschnitt zwischen Gumpendorfer Straße bzw. Alser Straße gewidmet. Als Beispielgebiete wurden etwa der Bereich Westbahnhof/Europaplatz und Josefstädterstraße ausgewählt, für die man exemplarisch Lösungsvorschläge ausgearbeitet hat. Die Grünen möchten den Platz anders verteilen, also Radwege, Gehsteige und Aufenthaltsflächen ausbauen. Zudem soll es mehr Bäume geben. Propagiert wird die Neupflanzung von 1.500 Exemplaren.

Rendering Verkehrsberuhigung Gürtel
Rendering Bauchplan
Das Projekt sieht auch mehr Grün mit etwa 1.500 zusätzlichen Bäumen am Gürtel vor

Die Gürtelbögen sollen weiter aufgewertet werden. In den vergangenen Jahren hat sich dort bereits eine Lokalszene etabliert. Die Grünen sprechen sich dafür aus, die Bögen des Viadukts durchlässig mit Glasfronten zu gestalten. Dies soll die Räume auch für Geschäfte und Nahversorger attraktiver machen. Beim Europaplatz soll ein „Radhaus“, also eine Radgarage, auf dem Dach der Eingangshalle zur U6 entstehen.

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Apropos U-Bahn: Die U6, so konstatieren die Grünen, stoße immer wieder an ihrer Kapazitätsgrenzen. Sie fordern die Wiederbelebung der Straßenbahnlinie 8. Die Bim-Route, die den Gürtel entlang führte, war in den 1980-er Jahren aufgelassen worden – was damals für heftige Widerstände sorgte.

Beschränkung für Autoverkehr

Die Autos will man nicht verbannen, wie versichert wurde. „Der Gürtel soll weiter Hauptverkehrsader bleiben“, hielt Parteichef Peter Kraus fest. Empfohlen wird jedoch, die Straße auf zwei Fahrspuren pro Richtung zu beschränken.

Rendering zur Verkehrsberuhigung Gürtel beim Westbahnhof
Rendering Bauchplan
Auch beim Westbahnhof wären die Fahrspuren für den Autoverkehr reduziert

Der Vorsitzende des Mobilitätsausschusses, SPÖ-Gemeinderat Erich Valentin, verwies in einer Reaktion darauf, dass man Straßenzüge in Gürtelnähe aktuell verkehrsberuhige. Er nannte etwa das „Mega-Projekt“ äußere Mariahilfer Straße als Beispiel. Diese werde künftig etwa als Einbahn geführt. Für solche Vorhaben sei es aber nötig, den Kfz-Verkehr am Gürtel zu bündeln. Dieser sei eine „tragende Säule“ für den Verkehr, der nicht auf Öffis, Rad oder Zu-Fuß-Gehen verlagert werden könne, gab Valentin zu bedenken.