Ein Arbeitsloser in einer AMS-Filiale
APA/Estella Berger
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Wirtschaft

Großteil der Ukrainer in Wien ohne Arbeit

Derzeit leben in Wien knapp 30.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Mehr als 7.000 von ihnen sind laut Arbeitsmarktservice (AMS) Wien berufstätig. Die überwiegende Mehrheit ist nicht beim AMS gemeldet. Sie fürchten, Ansprüche auf die Grundversorgung zu verlieren.

In Wien sind momentan 15.180 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Grundversorgung – etwa zwei Drittel sind im erwerbsfähigen Alter. Doch viele melden sich nicht beim AMS, sagte AMS-Wien-Abteilungsleiter Martin Erhard-Kainz.

In der Grundversorgung ist es Flüchtlingen nämlich kaum erlaubt, etwas zu verdienen, ohne gleichzeitig Gefahr zu laufen, dadurch ihre Unterkunft zu verlieren. „Das ist der große Grund, warum viele nicht zum AMS kommen. Weil die Anrechnungssituation noch immer sehr unklar ist. Wie viel ich dazuverdienen darf, damit ich in der Grundversorgung bleiben kann. Viele Ukrainer und Ukrainerinnen haben deshalb die Befürchtung, dass sie aus der Grundversorgung fallen, wenn sie zum AMS kommen“, sagte Erhard-Kainz.

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Arbeit vor allem in Gastronomie und Handel

Mit Stand Ende Dezember 2023 hatten laut AMS Wien 7.117 Ukrainerinnen und Ukrainer in Wien eine Arbeit. Vor rund einem Jahr waren es etwa 1.800 weniger. Als arbeitslos sind derzeit 1.469 geflüchtete Menschen aus der Ukraine gemeldet.

Bei den rund 7.000 Ukrainern und Ukrainerinnen mit einem Arbeitsverhältnis handelt es sich überwiegend um Frauen. Frauen machen 4.826 aller Beschäftigten aus, nur 2.291 sind Männer. Obwohl der Akademikeranteil bei den Berufstätigen etwa bei 50 Prozent liegt, arbeiten sie vor allem in der Gastronomie, im Handel und im Tourismus.

Erhard-Kainz ortet hier eine „Dequalifizierung“ – viele Ukrainer seien für ihre Jobs überqualifiziert. Das AMS Wien bemühe sich zwar, die Arbeitssuchenden gemäß ihren Ausbildungen unterzubringen, die Anerkennung von ukrainischen Diplomen gestalte sich in den meisten Fällen aber als schwierig.