Mitarbeiter des Wiener Marktamts mit beschlagnahmtem Reis
Marktamt
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CHRONIK

Marktamt beschlagnahmt 96 Tonnen Reis

Das Wiener Marktamt hat bei einer Lebensmittelinspektion 96 Tonnen Reis beschlagnahmt. Die für den Großhandel bestimmte Lieferung aus Indien war mit mehreren schädlichen Pflanzenschutzmitteln, die in der EU verboten sind, kontaminiert.

Lebensmittelinspektoren des Marktamtes war die Lieferung bei einer Kontrolle eines Wiener Großhandelsbetriebes in der Donaustadt aufgefallen. Ein vom Händler vorgelegter Laborbefund aus Indien hatte der Ware zwar eine einwandfreie Qualität attestiert, demnach war der Reis auch einer chemischen Analyse unterzogen worden. Die Überprüfung der Kontrollore am Tag der Lieferung brachte aber ein anderes Ergebnis. Der Reis war mit einer beträchtlichen Menge an Rückständen eines Pflanzenschutzmittels kontaminiert, das in der EU nicht zugelassen ist.

„Bei der Menge kann man davon ausgehen, dass halb Wien daran eine große Portion, also etwa 100 Gramm Reis, zu sich genommen hätte. Da hört sich dann wirklich der Spaß auf – Pestizide sind jetzt nicht sofort gesundheitsschädlich, aber eine gewisse Menge an Giften sollte der Mensch einfach nicht zu sich nehmen“, erklärte Marktamt-Sprecher Alexander Hengl gegenüber „Wien heute“.

Mitarbeiter des Wiener Marktamts mit beschlagnahmtem Reis
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96 Tonnen Reis wurden beschlagnahmt

Anzeige und Geldstrafe gegen Händler

Der Reis wurde umgehend beschlagnahmt. „Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder die Ware wird vernichtet oder sie verlässt wieder die EU. In dem Fall war es das zweite, das heißt er wird die EU wieder verlassen“, so Hengl. Gegen den Händler wird es eine „enorme Lebensmittelanzeige“ geben, auf die eine Strafe folgen wird: „Bei Pestiziden ist es eine Geldstrafe. Wenn es tatsächlich so viele Sachen gewesen wären, dass es auch gesundheitsschädlich droht sogar eine Freiheitsstrafe. Nur das ist in dem Fall nicht gegeben.“

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Wegen des gefälschten Gutachtens gibt es vorerst keine Konsequenzen. „In Indien haben wir als Wiener Marktamt keinerlei Möglichkeiten, dass man da jetzt das Labor genauer überprüfen“, so Hengl, „aber natürlich wird es bei uns auf die interne schwarze Liste gesetzt und wir werden Sachen, die von dem Labor kommen, umso genauer anschauen.“

22.000 unangekündigte Kontrollen im Jahr

In Wien gibt es laut Marktamt die meisten Lebensmittelinspektorinnen und -inspektoren im Bundesländervergleich. 78 Kontrollore führen jährlich etwa 22.000 unangekündigte Visiten durch. Laut Marktamtsdirektor Andreas Kutheil finden Einsätze rund um die Uhr statt: „Das Einsatzgebiet reicht vom Wirtshaus ums Eck bis zum Supermarkt, den Produktionsbetrieben über Großküchen, Wohnheime und Spitäler bis hin zu den Wiener Märkten.“