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Anrainer gegen neue Linie 12

In wenigen Monaten soll mit dem Bau der Straßenbahnlinie 12 begonnen werden. Sind öffentliche Anbindungen sonst eher willkommen, ist es in diesem Fall anders: Eine Bürgerinitiative ist gegen den Bau, dieser sei Verschwendung von Steuergeld.

Seit Jahren wird die neue Straßenbahnlinie 12 geplant. Sie soll die Hillererstraße im zweiten mit der Josefstädter Straße im achten Bezirk verbinden. Mitte des Jahres soll begonnen werden, die fahrplanmäßige Inbetriebnahme ist für den Herbst 2025 geplant. Die aktuelle Ausgangssituation: Eine Bürgerinitiative wehrt sich, die Stadt will das Projekt verwirklichen, der Bezirksvorsteher wünscht sich schon jetzt eine Verlängerung.

Anrainer gegen Straßenbahnausbau

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Initiative spricht von 60 verschwendeten Millionen

Tempo 30, nicht viel Verkehr: So präsentiert sich der Abschnitt in der Vorgartenstraße, durch den der 12er fahren soll. Die Anrainer befürchten hier vor allem den Lärm und dass einfach zu viel los sein wird. Gewichtiger sind die Argumente einer Bürgerinitiative, die mehr als 2.000 Unterschriften im Bezirk gesammelt hat. Für sie ist das Projekt einfach eine Verschwendung von Steuergeld, „weil wir schon sehr gut angebunden sind. Also es bietet uns keinen Mehrwert, ganz im Gegenteil. Es ist so, dass hier eine neu gebaute Straße wieder aufgerissen wird“, betonte Danijela Uchatzki-Vucic von der Bürgerinitiative „Team Vorgartenstraße“.

Geplante Strecke für Linie 12
ORF
Die Linie 12 durch die Vorgartenstraße ist umstritten

Friseur Peter Gänsler sieht zusätzlich das Problem für Gewerbetreibende, dass es einerseits längere Zeit eine Baustelle geben wird und dass andererseits Parkplätze wegfallen würden. Doch alle Einwände samt Vorschlägen nützten bisher nichts. Birgit Kuna von der Initiative „Team Vorgartenstraße“: „Was uns so ärgert: Es gibt eine große Bürgerbeteiligung und unsere ganzen Argumente – es hat keinen Nutzen und wenn 60 Millionen an Steuergeldern verschwendet werden, muss es einen Nutzen geben – verschweigt man.“

Baubeginn im kommenden Sommer

Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) ist mittlerweile für das Projekt, wünscht sich aber eine Anbindung des 12ers an die nahe gelegene U2-Station: „In Zukunft wünsche ich mir die – und das habe ich auch bei der Stadt schon deponiert – Richtung Messe oder Stadion.“

Das Projekt der Linie 12 ist nicht neu. Bereits unter Rot-Grün ist eine Machbarkeitsstudie durchgeführt worden. Einsicht in diese hat die Bürgerinitiative erfolglos gefordert und auch gegenüber „Wien heute“ hieß es in einer Stellungnahme der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) nur: „Planungsdokumente werden nie vor Abschluss aller Planungen weitergegeben.“ Doch die Stadt hat die fertigen und aktuellen Pläne bereits den Wiener Linien übergeben.

Wiener Linien betonten positive Effekte

Laut Wiener Linien soll der neue 12er auf einer Neubaustrecke mit fünf neuen Haltestellen das Nordbahnviertel im zweiten Bezirk an das Öffi-Netz anbinden. Die rund 2,2 Kilometer lange Strecke soll von der Nordbahnstraße (Haltestelle Rebhanngasse) über die Taborstraße und Vorgartenstraße (U1), auf der auch ein 230 Meter langes Grüngleis entsteht, bis zur Endhaltestelle in der Hillerstraße führen.

Die Wiener Linien betonten, dass nach der Verlängerung der Straßenbahnlinie O im Jahr 2020 das Öffi-Angebot für das Nordbahnviertel mit seinen rund 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätzen entscheidend ausgebaut werde. Weitere positive Effekte sind demnach, dass Bestehende Linien wie etwa die Buslinie 11A entlastet und neue Verknüpfungen im Öffi-Netz wie etwa eine Anbindung an die U1 und die Linien 2 und O geschaffen werden.