Schulkinder gehen in eine Schule
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Chronik

Neue Schul-Projekte für seelische Gesundheit

Wien fördert im Rahmen der Aktion „Mutmillion“ insgesamt zehn Projekte zur seelischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Die Projekte sind am Donnerstag bekanntgegeben worden. Laut Rat auf Draht sind immer mehr junge Menschen von psychischer Gewalt betroffen.

Unterstützt werden Einreichungen, die jungen Menschen helfen sollen, Angst zu bekämpfen bzw. die Mobbing, Gewalt und Konflikten präventiv begegnen, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Donnerstag in einer Pressekonferenz ausführte. Zu den Projekten gehören etwa Theater- oder Social-Media-Workshops, Aggressionstraining sowie sportliche Angebote.

„Im Leben braucht man Mut“, versicherte Wiederkehr bei der heutigen Präsentation. Er verwies darauf, dass es um die seelische Gesundheit jüngerer Personen aktuell schlecht bestellt sei. Die Pandemie oder auch die Kriege und die damit zusammenhänge Propaganda würden viele belasten. Man registriere auch eine erhöhte Anzahl von Suizidversuchen. Insgesamt wird rund eine Million Euro zur Verfügung gestellt, um Schule zu einem angstfreien Raum zu machen, aus dem Kinder und Jugendliche gestärkt hervorgehen und sich entfalten können.

Schule soll „angstfreier“ Raum werden

„Nicht alles kann Schule alleine stemmen“, zeigte sich der Stadtrat überzeugt. Es brauche darum weitere Angebote, um die Schule zu einem angstfreien Raum zu machen. Ausgesucht wurden Projekte aus verschiedenen Bereichen, die mit – dem Namen der Aktion entsprechend – insgesamt einer Mio. Euro gefördert werden.

Vorgestellt wurde etwa das Programm „Failstunde“. In den Klassen wird dabei theaterpädagogisch der Umgang mit Fehlern gelernt. Man wolle den Schülerinnen und Schülern vermitteln, dass man seinen Weg ohne Angst vor dem Scheitern gehen solle, erläuterte Projektleiterin Fabienne Mühlbacher.

Teil der Initiative ist auch ein Mentoring-Programm für bereits von einer psychischen Belastung betroffene Jugendliche im letzten Pflichtschuljahr. Sie sollen auf einen erfolgreichen Umstieg in einer weiterführende Ausbildung vorbereitet werden. Support gibt es aber auch für Lehrkräfte.

Immer mehr Kinder psychischer Gewalt ausgesetzt

Laut Rat auf Draht, der Notrufnummer für Kinder und Jugendliche, sind immer mehr junge Menschen von psychischer Gewalt betroffen. Die Zahl der Beratungsgespräche zu dem Thema sind im Vorjahr im Vergleich zu 2022 um 13,6 Prozent gestiegen. Dabei ging es um psychische Gewalt in der Familie, in der Partnerschaft, Mobbing in der Schule sowie Cybermobbing, wie Rat auf Draht am Donnerstag mitteilte. Den größten Anstieg gab es im Bereich von Mobbing (22,3 Prozent) und psychischer Gewalt in der Familie (11,5 Prozent) zu verzeichnen.

„Mittlerweile führen wir im Schnitt vier Beratungen täglich zu diesem Thema“, sagte Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht. Die Gründe seien vielfältig: „Neben Risikofaktoren wie Überforderung im Alltag, schwierigen Lebensumständen oder eigenen Misshandlungs- bzw. Vernachlässigungserfahrungen von Erwachsenen, tragen Krisen wie Corona, die Kriege oder die Teuerung dazu bei, dass psychische Gewalt ansteigt, da die Menschen sich dadurch generell in einer fragileren psychischen Verfassung befinden. Da braucht es oft nicht viel, damit es zu einer eskalierenden Situation kommt.“