Was bei dem jüngst bekannt gewordenen Treffen der Rechtsextremen in Deutschland besprochen worden sei, sei keine Überraschung gewesen, sagt Mireille Ngosso von Black Voices Austria. „Das ist etwas, was wir immer schon befürchtet haben.“ Viele schwarze Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln in Österreich hätten Angst. „Manche von uns haben schon die Koffer gepackt oder überlegen, in welches Land sie flüchten könnten“, erzählte die SPÖ-Gemeinderätin. Auch Erich Fenninger, Sprecher der Plattform für eine menschliche Asylpolitik, warnte vor den „Deportationsfantasien“ der Rechtsextremen.
Prominente Stimmen
Unterstützt wurde die Demonstration, die von den Black Voices, Fridays for Future und der Plattform für eine menschliche Asylpolitik organisiert wurde, von einer breiten Front von zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter ÖGB, AK und Caritas – sowie von SPÖ und Grünen. Unter den Teilnehmern waren auch Vertreter der Religionsgemeinschaften und aus dem Kunst- und Kulturbereich. So verlas etwa Schauspielerin Mavie Hörbiger einen Text der Schriftstellerin Elfriede Jelinek.
Zu Wort meldeten sich auch andere prominente Schauspieler wie Cornelius Obonya oder Katharina Stemberger sowie Volkstheater-Direktor Kay Voges. Wenn die FPÖ an die Macht komme, könne dies das Ende der Demokratie bedeuten, warnte Voges in seiner Rede. Aber: „Wir sind so viele, die Pläne von AfD, FPÖ und Identitären ablehnen, so viele, die die Demokratie verteidigen wollen.“
Unterstützung von Klimaaktivisten
Friday for Future-Sprecherin Leila Kriechbaum begründete ihre Teilnahme damit, dass Klimaschutz nur in einer funktionierenden Demokratie umgesetzt werden könne. Antidemokratischen Bewegungen, die noch dazu den Klimawandel leugnen würden, müsse man sich entgegenstellen. Für Musik sorgte die oberösterreichische Sängerin Ina Regen.
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Lichtermeers waren auch Politiker wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), SPÖ-Chef Andreas Babler und die Grüne Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl Lena Schilling
Reporterin von der „Demo gegen rechts“
„Correctiv“-Aufdeckungen als Anstoß
Vorbild der Kundgebung sind ähnliche Proteste am vergangenen Wochenende in Deutschland. Auslöser waren Enthüllungen des Recherchezentrums „Correctiv“ über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November in Potsdam, an dem unter anderem AfD-Politiker sowie der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, teilnahmen. Unter dem Schlagwort „Remigration“ wurde dabei über Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen mit ausländischer Herkunft aus Deutschland beraten.