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Gesundheit

Erste Hilfe Kurse für die Seele

Die Initiative „Erste Hilfe für die Seele“ soll die Scheu nehmen, am Arbeitsplatz psychische Probleme anzusprechen. Allein das kann schon helfen. Die richtige Vorgangsweise dafür kann in Kursen erlernt werden.

Rund ein Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir am Arbeitsplatz. Kein Wunder, dass Kolleginnen und Kollegen viel mitbekommen, egal, ob es uns gut geht oder schlecht. Darauf angesprochen wird aber kaum jemand, besonders wenn es ihm schlecht geht. Die Initiative „Erste Hilfe für die Seele“ soll die Scheu davor nehmen, denn psychische Probleme anzusprechen hilft in den meisten Fällen.

Erste Hilfe Kurse für körperliche Probleme kennt man. Oft werden sie auch in Firmen angeboten, um in medizinischen Fällen wie etwa einem Kreislaufzusammenbruch richtig reagieren zu können. Erste Hilfe Kurse für seelische Probleme fehlen aber. Hier haken die Kurse für die Seele ein.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Mit der Initiative „Erste Hilfe für die Seele“ wird das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz in den Fokus gerückt. Das Programm soll die Basics vermitteln, wie Gespräche über mentale Gesundheit geführt und Hilfestellung angeboten werden kann.

„Reagieren, ansprechen, einschätzen“

Der Arbeitsplatz sei ein spezielles Umfeld, das über Freunde und Verwandte hinausgehe und Kollegen einschließe, betonte der Präsident von pro mente Austria, Günter Klug. Die Kurse werden von klinisch psychologisch ausgebildetem Personal durchgeführt und sollen den Kursteilnehmern die Grundlagen dafür beibringen, wie man Gespräche über psychische Gesundheit führt.

Dabei gehe es nicht um Behandlung, Therapie oder Diagnostik, sondern um Ersthelfer, so Ausbildungsleiter Josef Demitsch: „Es geht um Erste Hilfe, nämlich reagieren, nicht vorbeigehen, nicht ignorieren, sondern reagieren, ansprechen, einschätzen.“

Weniger Krankenstände und Ausfallzeiten

Ikea Österreich war eine der ersten Firmen, die solche Kurse für ihr Team angeboten hat. Mentale Gesundheit sei ein großes Thema, betonte Evelyn Hauser vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement: „Generell haben wir natürlich davon, dass es unseren Mitarbeitern besser geht. Wenn es den Mitarbeitern gut geht, geht es dem Unternehmen gut.“ Das zeigt sich auch in weniger Krankenständen und weniger Ausfallzeiten.

Das Programm „Erste Hilfe für die Seele“ wurde vor 20 Jahren in Australien entwickelt, jetzt gibt es die Kurse für Erwachsene auch in Wien. Der zwölfstündige Kurs kostet 200 Euro. Noch heuer soll ein weiteres Modul dazukommen: Spezielle Kurse für Erwachsene, die mit Jugendlichen arbeiten, also etwa Lehrpersonal. Diese Kurse werden vom Gesundheitsministerium unterstützt und sollen noch heuer buchbar sein.