Rendering des geplanten Gebäudes
Zechner & Zechner ZT Gmbh
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Chronik

Kritik an Büroturm in Rossauer Kaserne

Ein geplanter Büroturm in der denkmalgeschützten Rossauer Kaserne sorgt für Kritik: Anrainer und Oppositionsparteien wünschen sich einen frei begehbaren Hof wie im MuseumsQuartier. Das Ministerium ist gegen diese Pläne, der Durchgang soll aber weiter möglich sein.

Im mittleren Innenhof der Rossauer Kaserne – dem Hauptsitz des Verteidigungsministeriums – ist bereits seit Langem ein vierstöckiges Gebäude auf Stelzen geplant, in dem künftig 400 Personen arbeiten sollen. Derzeit sind die Mitarbeiter auf verschiedene Standorte in Wien aufgeteilt. Im Bezirk formiert sich nun Widerstand gegen den Bau, wie die Wochenzeitung „Falter“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Kritik an Büroturm in Rossauer Kaserne

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Umwidmung nötig

Die Pläne für den Neubau liegen seit Jahren in der Schublade. Konzipiert wurde der Bau bereits 2016, wurde aber bisher nicht realisiert. Die bestehende Flächenwidmung erlaubt eine Bebauung des Innenhofes für Betriebe, Geschäfte und Wohnungen. Aus Sicherheitsgründen ist das Verteidigungsministerium jedoch gegen Wohnungen. „Ich glaube, kein normaler Mensch kommt auf die Idee, in einem Verteidigungsministerium Wohnungen bauen zu wollen“, sagt Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Deshalb ist eine Umwidmung nötig.

Rendering des geplanten Gebäudes
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Das Ministerium will seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Standort bündeln

Von Oktober bis Ende November konnten die Anrainerinnen und Anrainer ihre Stellungnahmen zu den Plänen abgeben. Laut den Grünen sprachen sich dabei viele gegen den Bau aus. Anfang Dezember stimmte dann die Bezirksvertretung Alsergrund über die neue Flächenwidmung ab und nahm sie mit den Stimmen der ÖVP und SPÖ an. Die Widmung muss jetzt noch durch den Wiener Gemeinderat.

NEOS und Grüne für öffentliche Hofnutzung

NEOS und Grüne sind gegen die Umbaupläne auf dem Kasernengelände. Das Durchgangsrecht werde durch den Neubau eingeschränkt, kritisieren NEOS im Bezirk. „Man wird in Zukunft in einer Breite von drei Meter und einer Höhe von 3,50 quasi durch ein Gebäude durchgehen – das lädt dann noch weniger ein, hier durchzuschreiten. Man ist hier nicht wirklich willkommen, ein weiteres Einigeln finden wir falsch“, so Rudolf Mayerhofer-Grünbühel, NEOS-Sprecher am Alsergrund.

Auch die Grünen sind gegen den „Büroklotz“. Sie fordern eine Nutzung des Hofes ähnlich der im Museumsquartier. „Wenn hier mal ein Bau steht und diesen Freiraum zubaut, dann ist jede Chance vertan“, so Josefa Molitor-Ruckenbauer, stv. Bezirksvorsteherin der Grünen am Alsergrund.

Details der Stelzen
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Das Gebäude soll auf Stelzen errichtet werden, das Durchgangsrecht soll erhalten bleiben

Verteidigungsministerium gegen öffentlichen Raum

Für Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, ist das keine Option: Es sei „keine gute Idee, in einem Verteidigungsministerium einen öffentlichen Raum zu machen. Ich erinnere daran, dass wir vor wenigen Jahren die Sicherheitsmaßnahmen im Verteidigungsministerium aus gutem Grund erhöht haben“, so Bauer gegenüber ORF Wien. In der Rossauer Kaserne seien wichtige Dienststellen untergebracht, die geschützt werden müssten.

Der Durchgang bleibe aber jedenfalls erhalten: „Der Hof ist offen, der Hof bleibt offen. Und wenn hier ein Bürogebäude hineingebaut wird, kann nicht gleichzeitig eine Veranstaltung stattfinden, das ist glaube ich nachvollziehbar“, so Bauer. Wann das Bürogebäude errichtet wird, ist noch völlig unklar. Das Bundesheer habe auch andere dringliche Projekte.