Die Wärmepumpenanlage im Technikzentrum der Klinik Floridsdorf
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Rechenzentrum heizt Klinik Floridsdorf

Wer im Internet surft, sorgt damit in Wien nun vielleicht auch für Wärme im Spital – konkret in der Klinik Floridsdorf. Die neue Wärmepumpenanlage dort speist sich nämlich aus der Energie eines benachbarten Rechenzentrums. 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik sollen so gedeckt werden.

Laut Angaben des Betreibers Digital Realty handelt es sich bei der Wärmequelle um das größte Rechenzentrum Österreichs. Es befindet sich direkt neben dem Spitalsbau – der ursprünglich als Krankenhaus Nord firmierte – und ist auf einem ehemaligen Fabrikareal untergebracht. Die zahlreichen Server, die dort laufen, erzeugen beträchtliche Abwärme. Sie wird in einer bei der Klinik errichteten Wärmepumpenanlage genutzt.

Bis zu 4.000 Tonnen CO2 sollen dadurch pro Jahr eingespart werden können. „Absolut eine Win-win-Situation“, sagt Martin Madlo, Managing Director von Realty Österreich, im „Wien heute“-Interview.

Das Technikzentrum der Klinik Floridsdorf
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Die Abwärme des Rechenzentrums heizt künftig die Klinik Floridsdorf

Kühlwasser heizt Klinik

Das Rechenzentrum und die Klinik wurden durch eine unterirdische Leitung verbunden. Dem auf rund 26 Grad erwärmten Kühlwasser wird die Wärmeenergie entzogen. Sie wird in die Energiezentrale der Klinik geleitet. Mittels Wärmepumpen ist es in weiterer Folge möglich, die Klinik Floridsdorf mit bis zu 82 Grad zu heizen.

Das Konzept beruht auf einem Kreislauf, denn das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Rechenzentrum. Dort wird es wieder zur Kühlung eingesetzt. Die Investitionen für die Anlage wurden heute mit rund 3,5 Mio. Euro beziffert.

Klinik Floridsdorf von Rechenzentrum beheizt

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Modell soll wienweit umgesetzt werden

Das Modell soll nun wienweit Schule machen. „Wir haben beschlossen, dass wir die Spitalsplanung noch einmal revidieren werden – gemeinsam mit der Branche. Damit wir nachdenken können, ob wir irgendwo in den Spitalsplanungen auch daneben Rechenzentren bauen können“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Das ist ein Projekt, das können nur alle gemeinsam realisieren“, betonte Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Denn man brauche nicht nur die Technologie, sondern etwa auch den Klinikbetreiber und private Unternehmen an Bord.

„Wir müssen beim Klimaschutz lernen, über unsere Grenzen zu schauen – zum Beispiel über die Grenze des Klinikgeländes hinaus oder beim Rechenzentrum zu schauen, wer könnte meine Abwärme brauchen“, betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Deshalb habe der Bund dieses Vorzeigeprojekt auch gefördert.