Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Werner Feiersinger
Kultur

Erste Sonderschau im Wien Museum

In seiner ersten Sonderausstellung seit der Wiedereröffnung im Dezember widmet sich das Wien Museum Fischer von Erlach. Ab heute sind Werke vom Beginn seines Schaffens in Rom bis hin zu Großaufträgen in Salzburg und Wien, hier etwa der Karlskirche, zu sehen.

Im Fokus der Schau auf 1.200 Quadratmetern steht das "Spannungsverhältnis zwischen Abstraktion im Geometrischen und einer Konkretisierung in der Skulptur“, teilte das Museum mit. Entstanden ist eine detailreiche Sammlung an Einblicken in die Arbeits- und Denkweisen des Bildhauers und Architekten: "Fischer von Erlach hat den Barock in Wien, Österreich und Mitteleuropa geprägt wie kein Zweiter“, so Kurator Andreas Nierhaus bei der Präsentation.

Geschätzt wurde und wird der Architekt jedoch nicht nur für die Wiener Karlskirche, welche sich von der Terrasse des Wien Museums aus mit verändertem Blickwinkel betrachten lässt: Fischers 1721 erschienener „Entwurff Einer Historischen Architectur“, der erste Versuch, die Weltgeschichte der Baukunst in einer Sammlung von Bildern zu vereinen, verhalf ihm zu Bekanntheit in Europa. Die gezeigten Kupferstiche reichen dabei etwa von antiken Stätten wie etwa dem Aquädukt von Karthago bis hin zu eigenen Bauten Fischers.

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Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Ausstellungsansicht Fischer von Erlach
Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Ausstellungsansicht Fischer von Erlach
Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Ausstellungsansicht Fischer von Erlach
Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Ausstellungsansicht Fischer von Erlach
Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Ausstellungsansicht Fischer von Erlach
Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger
Ausstellungsansicht Fischer von Erlach
Karlskirche, Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger

Von in Rom gewonnenen Eindrücken geprägt

Die Räumlichkeiten des Dachgeschosses betretend, begegnet man sogleich dem ersten Blickfang: Ein Modell der Dreifaltigkeitskirche und des Priesterhauses in Salzburg (1694-1702) hebt hervor, dass sich Fischer von Erlachs in Rom gesammelte Eindrücke – denen ein eigenes Ausstellungskapitel gewidmet ist – als prägend für sein Werk erwiesen. Die Kirche erinnere, wie es im Ausstellungstext heißt, an Sant’Agnese in Agone. Im 17. Jahrhundert galt Rom als das Zentrum für Kunst, dies spiegelt eine Vielzahl der ausgestellten Objekte wider.

Folgt man der vorgesehenen – lose chronologischen – Dramaturgie der Ausstellung, stößt man in weiterer Folge auf den „Codex Montenuovo“, eine Sammlung von Skizzen wie Entwürfen zu Gartenpalästen und Landgebäuden, die Fischer von Erlach für den Wiener Adel entwarf. An dieser Stelle wird die taktile Wahrnehmung geweckt, blättern im Buch ist erlaubt. Auch hier finden sich Feiersingers großformatige Fotografien, die verdeutlichen, wie präzise Fischers Pläne umgesetzt und wie originalgetreu die Gebäude bis heute erhalten geblieben sind.

Ausstellungshinweis

„Fischer von Erlach“, 1. Februar bis 28. April, Wien Museum, Karlsplatz 8, 1040. Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr

Das Oval als verbindendes Element

Zahlreiche Ausstellungsobjekte heben auch die Bedeutung des Ovals für Fischer von Erlach hervor. So beschrieb Nierhaus das Motiv als Himmel und Erde verbindendes Element. Sein häufiger Gebrauch offenbart sich anhand einer Vielzahl von Grundrissen, darunter das Schloss Schönbrunn, das Belvedere Liechtenstein und das Gartenpalais Schwarzenberg in Wien, denen Feiersinger die Fläche einer gesamten Wand widmete. Ihre Gegenüberstellung mit den eigens für die Schau angefertigten Architektur-Fotografien komplettiert die zweidimensionalen Eindrücke.

Karlskirche, Fischer von Erlach. Entwurf einer historischen Architektur
Werner Feiersinger

Für die Schau kooperierten Kurator Andreas Nierhaus und der künstlerische Gestalter Werner Feiersinger mit dem Salzburg Museum, wo die Ausstellung in kleinerem Umfang zuvor gezeigt wurde. Die Ausstellung ist ab sofort zu sehen.