Spanische Hofreitschule – Ex-Ottakringer-Vorstand Alfred Hudler ist seit 1. Dezember 2022 neuer Chef. Im Bild; Hudler beim Interview mit „Wien heute“ in der Stallburg vor einem Lipizzaner
ORF
ORF
wirtschaft

Hofreitschule mit vielen neuen Ideen

Auf einem guten Weg sieht Geschäftsführer Alfred Hudler die Spanische Hofreitschule. Auch wenn das Niveau vor der Pandemie noch nicht erreicht sei, erhole sich die Auslastung. Hudler will die Hofreitschule attraktiver machen und sucht neue Geldquellen.

Er wolle die Hofreitschule noch attraktiver machen und zugleich gut und gesund wirtschaften, betonte Hudler. Das Tierwohl stünde an oberster Stelle. Um dies zu erreichen, habe man etwa das „Zukunftskonzept 2030“ entwickelt. Geplant ist unter anderem, Organisationsstrukturen zeitgemäßer zu machen, wie er erläuterte. Was auch bedeute: „Wir wollen effizienter werden.“ Dazu gehören etwa Digitalisierungsmaßnahmen.

Investitionen bei Spanischer Hofreitschule

Die Spanische Hofreitschule soll ein modernes Besucherzentrum bekommen, um die Touristenströme besser bewältigen zu können. Das ist der Plan des neuen Geschäftsführers Alfred Hudler, der seit einem Jahr im Amt ist.

Doch es wurden auch bereits erste Schritte umgesetzt, wie er versicherte. So gibt es etwa seit 2023 einen dritten Oberbereiter. Und es wurde ein detaillierter Ausbildungsplan für Lipizzaner und Bereiter erstellt. Auch das tiermedizinische Konzept sei weiterentwickelt worden, berichtete er. Dokumentiert wird etwa, in welchem Ausmaß und auf welche Art und Weise die Pferde belastet werden, um hier eine bessere Aussteuerung zu ermöglichen.

Lipizzaner macht  „Courbette an der Hand“ , ein der Lektionen der „Schulen über der Erde“ der Spanischen Hofreitschule Wien
SRS/Rene van Bakel
Für große Sprünge braucht es „gesonderte Einnahmen“

Zahlreiche Neuerungen angedacht

Ein wichtiges Projekt sei auch eine bessere Klimatisierung der Ställe. Neu gestalten will Hudler auch das Besucherzentrum in der Hofburg. Die Kassen sollen weniger werden, der Shop oder der Gastro-Bereich dafür einen größeren Stellenwert erhalten. Kassen benötige man im Zeitalter des Handytickets nicht mehr so viele. Geplant sei eine „zeitgemäße Gestaltung“ des Entrees.

Für das Gestüt in Piber wird weiters überlegt, Übernachtungsmöglichkeiten in einem Gebäude einzurichten. Um Kosten zu sparen, versorgt man die Lipizzaner nun weiters mit Heu aus dem eigenen Betrieb. Auf dem Programm steht aber auch der Ausbau von Kooperationen oder Partnerschaften. Hudler möchte eine Plattform für Förderinnen und Förderer aus dem In- und Ausland schaffen. Vermehrt möchte man zudem heimische Gäste ansprechen, auch Aktionen mit Schulklassen aus Wien könnte es geben.

Mehr als 80 Aufführungen nicht sinnvoll

Rund 94 Prozent betrug die Auslastung bei den Vorführungen. Deren Anzahl habe sich bei rund 80 eingependelt. Mehr ist laut tierärztlicher Expertise nicht sinnvoll. „Wir können sie nicht beliebig in die Höhe schrauben“, versicherte Hudler. Es könnten aber die Morgenarbeit oder die Führungen ausgebaut werden. Operativ gehe sich der Betrieb aktuell aus, um die neuen Ideen auch zu realisieren, bedürfe es aber gesonderten Einnahmen, wurde betont.

Hudler zeigte sich damit zufrieden, dass mit dem Bund inzwischen eine fixe jährliche Basisabgeltung vereinbart werden konnte: „Es wird aber auch zusätzliche finanzielle Mittel brauchen“, so Hudler. Und auch beim Merchandising gibt es Luft nach oben, befindet der neue Chef. Zugleich wird an einem neuen Tourneekonzept gearbeitet. Fix ist bereits, dass man im Herbst 24 Großbritannien und 2025 Paris besuchen wird.

Immer wieder Suche nach Bereitern

Beschäftigt sind in der Spanischen Hofreitschule rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die weltberühmte Traditionseinrichtung, die die klassische Reitkunst der Renaissance pflegt, besitzt rund 400 Pferde, wobei rund ein Viertel der Tiere – allesamt Hengste – bei Vorführungen zum Einsatz kommen bzw. dazu ausgebildet werden.

Bereiterin oder Bereiter in der Spanischen Hofreitschule zu werden, ist zumindest kein völlig utopischer Berufswunsch. „Wir sind immer wieder auf der Suche“, versicherte Oberbereiter Herbert Seiberl. Voraussetzung für eine Aufnahme sei aber jedenfalls eine „große Affinität zu Pferden“.