Chronik

Geflohener Häftling wohl IS-Anhänger

In Wien ist am Freitag ein Häftling der Justizanstalt Josefstadt während eines Spitalstermins geflüchtet. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach ihm. Bei dem Mann handelt es sich laut APA-Informationen um einen mutmaßlichen Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Es handle sich dabei um vertrauenswürdige Informationen, betonte die APA. Gegen den jungen Mann werde wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) ermittelt. Offizielle Bestätigung gab es dafür bisher keine, das Justizministerium hielt sich weiterhin bedeckt.

Am Freitagabend veröffentlichte die Landespolizeidirektion Niederösterreich auf Anordnung der Staatsanwaltschaft ein Fahndungsfoto. Es handle sich bei dem Gesuchten um den 19-jährigen Untersuchungshäftling Mahdy C. Nach ihm wird mittels europäischem Haftbefehl gefahndet. Hinweise zu seinem Aufenthalt, auch vertraulich, werden an alle österreichischen Polizeiinspektionen oder an das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung Niederösterreich (Telefonnummer: 059133-30-8333) erbeten.

Fahndungsfoto Mahdy C.
LPD NÖ
Nach dem 19-Jährigen wird europaweit gefahndet

Verlegung aus Krankheitsgründen nach Wien

Der geflohene Häftling soll dem Vernehmen nach ein österreichischer Staatsbürger mit tunesischen Wurzeln sein. Er war laut APA seit wenigen Wochen in der Justizanstalt Wiener Neustadt in U-Haft. Aus Krankheitsgründen war er dann nach Wien in die Justizanstalt Josefstadt verlegt worden, wo es im Unterschied zu Wiener Neustadt eine eigene Krankenabteilung gibt.

Justizministerium verweist auf Unschuldsvermutung

Der junge Mann war offenbar zuletzt wegen Raubes und Körperverletzung in Strafhaft gesessen. Unmittelbar nach seiner Entlassung im Jänner wurde er in U-Haft genommen. Grund dafür war nach Informationen der APA ein dringender Tatverdacht im Zusammenhang mit Ermittlungen in Richtung terroristischer Straftaten. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen.

Häftling geflüchtet: Polizei im Großeinsatz

Ein Häftling der Justizanstalt Josefstadt ist ersten Informationen zufolge am Freitag während eines Spitalstermins geflüchtet. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot von Kräften der Bereitschaftseinheit, der Diensthundeabteilung sowie der WEGA nach ihm.

Das Justizministerium bestätigte in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF „die Entweichung eines Untersuchungshäftlings aus der gesperrten Abteilung eines Krankenhauses“. Die Fahndung sei unverzüglich eingeleitet worden. Da es sich um einen Untersuchungshäftling handle, „kann mit Blick auf die Unschuldsvermutung auch zum in Verdacht stehenden Vorwurf nicht näher eingegangen werden“, hieß es weiter.

Beamter soll auf Handschellen vergessen haben

Der junge Mann war am Freitagvormittag offenbar während eines Termins im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien-Leopoldstadt geflüchtet. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot von Kräften nach dem Mann. Die Fahndung befand sich am späten Freitagnachmittag noch immer im Gange, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion Wien erklärte. An dem Großeinsatz beteiligt sind Einsatzkräfte der Bereitschaftseinheit, der Diensthundeabteilung sowie der WEGA.

Die bisher bekannten Umstände würden zudem „auf dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter hindeuten“, erklärte das Justizministerium in einer schriftlichen Stellungnahme. Eine interne Prüfung sei bereits eingeleitet worden. Erst danach seien eine abschließende Beurteilung und etwaige disziplinarrechtliche Schritte möglich.

Ein Bediensteter sei im Zuge des Vorfalls verletzt worden, so das Ministerium weiter. Derzeit würden die Einvernahmen der Bediensteten stattfinden, um den Sachverhalt aufzuklären: „Wir bitten um Verständnis, dass zum momentanen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilt werden können.“ Laut einem Bericht der Zeitung „Heute“ soll ein Justizwachebeamter vergessen haben, dem Mann die Handschellen anzulegen.

Fluchtserie im November

Erst im November war es zu einer Serie von Fluchtversuchen in Wien und Niederösterreich im Zuge von Eskorten zu medizinischen Terminen gekommen. In vier von fünf Fällen konnten die geflüchteten Häftlinge wieder durch die Polizei festgenommen werden. Ein 35-jähriger Insasse der Justizanstalt Stein befindet sich dagegen noch immer auf der Flucht.

Das Ministerium reagierte darauf mit 21 Razzien in Anstalten sowie einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen. Die Generaldirektion habe allen Justizanstalten die Anweisung erteilt, bei medizinischen Eskorten in Zukunft Häftlingen die Arme hinter dem Körper zu fesseln, hatte es damals geheißen. Die Justizanstalten waren auch darauf hingewiesen worden, dass Termine in Spitälern bis auf Weiteres nur unter besonderen Vorkehrungen durchzuführen seien.