Baustelle für Lamarr-Kaufhaus auf Mariahilfer Straße
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Chronik

Gemeindebau statt Luxus: Pläne für „Lamarr“

Nach der Signa-Pleite ist auch die Zukunft des Luxuskaufhauses „Lamarr“ auf der Wiener Mariahilfer Straße mehr als ungewiss. Der Rohbau steht derzeit still. Erste Ideen für neues Leben gibt es aber bereits zahlreiche – so etwa ein neuer Gemeindebau.

„Use your imagination“ – „Benutzen Sie Ihre Fantasie“. Dieser Appell steht am Bauzaun des unfertigen Kaufhauses Lamarr mit der Adresse Mariahilfer Straße 10 bis 18. Vorstellungskraft braucht es derzeit auch, wenn in naher Zukunft aus dem grauen Rohbau ein Luxuskaufhaus entstehen soll. Ideen für Alternativen gibt es jedenfalls: Bei einer ORF-Umfrage auf der Mariahilfer Straße reichen die Vorschläge von Passantinnen und Passanten von Hundepark über Grünraum bis Großdisco.

Baustelle beim Lamarr-Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße
ORF/Christian Öser
Derzeit steht die Baustelle auf der Mariahilfer Straße still

Wünsche von Beautymall bis Großraumdisco

„Eine Beautymall für Männer und Frauen, wo man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen lassen kann“, wünscht sich eine junge Frau gegenüber dem ORF Wien. „Bezahlbarer Wohnraum“, sagt ein Mann. „Mehr Wohnungen, damit wir alle mehr Platz haben“, will auch eine junge Frau. In eine ähnliche Kerbe schlagen auch SPÖ-Funktionäre aus Neubau. Auf der Online-Plattform X – ehemals Twitter – lassen sie wissen, dass ein Antrag für eine soziale Nutzung bei der nächsten Bezirkskonferenz in rund zweieinhalb Wochen eingebracht wird.

„Möglich wäre zum Beispiel natürlich ein Gemeindebau. Wobei man sich anschauen muss, wie das baulich überhaupt möglich wäre usw. Andere Möglichkeit wären zum Beispiel Wohnungen für Studentinnen und Studenten“, so Clemens Bräunlich, stv. Vorsitzender der SPÖ Neubau (Sektion 3). Ursprünglich geplant waren unter anderem Restaurants, ein Dachpark und ein Hotel. Sollte der Entwurf jetzt gemeinnützigem Wohnraum weichen, braucht es aber eine Umwidmung – und die benötigt wiederum Zeit

Eine Visualisierung des Kaufhauses Lamarr
APA/K18
Eigentlich hätte das „Lamarr“ ein Luxuskaufhaus mit Dachgarten werden sollen

Projektgesellschaft insolvent

Seit Freitag ist die Zukunft des Kaufhauses noch ungewisser: Da wurde bekannt, dass die Projektgesellschaft des geplanten Signa-Kaufhauses Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Straße nun auch pleite ist. Am Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren über das Vermögen der „Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH“ eröffnet, gaben die Gläubigerschützer AKV, Creditreform und KSV1870 bekannt.

Grundsätzliches Interesse an dem Objekt hat der Handelskonzern Spar. „Um das Hedy Lamarr – also damals den Leiner in der Mariahilfer Straße – haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen“, sagte Spar-Vorstandschef Hans Reisch in einem Interview.