Das Bild zeigt zahlreiche Menschen und ein Kreuzfahrtschiff in Venedig.
Steve Varni
Steve Varni
Wirtschaft

Tourismus-Fokus im Architekturzentrum

Vom 21. März bis zum 9. September widmet sich das Wiener Architekturzentrum in einer Ausstellung dem Tourismus. Im Zentrum stehen Urlaubswünsche der heutigen Zeit sowie deren Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Klimawandel.

Venedig ist eine der am schlimmsten vom Massentourismus betroffenen Städte. Seit August 2021 dürfen deshalb große Kreuzfahrtschiffe nicht mehr in der italienischen Stadt anlegen. Menschenmassen in touristischen Gebieten, aber auch Eingriffe in die Umwelt oder steigende Bodenpreise gehören zu den negativen Seiten des Reisens. Eine Ausstellung im Architekturzentrum Wien widmet sich der Frage, wie Tourismus in der heutigen Zeit aussehen kann, um nicht zu zerstören, wovon er lebt.

Wertschöpfung, Wohlstand, Weltoffenheit als Sonnenseiten

Wertschöpfung, Wohlstand und Weltoffenheit: Diese positiven Aspekte hat der Tourismus laut Karoline Mayer und Katharina Ritter, den Kuratorinnen der Ausstellung im Architekturzentrum, gebracht. Er habe Abwanderung verhindert und sei zu einem wichtigen Bestandteil der westlichen Kultur geworden. Doch während die touristischen Gebiete einerseits von den Besucherinnen und Besuchern profitieren, würden sie andererseits auch deutliche negative Nebenwirkungen erfahren, hieß es in einer Aussendung über die Ausstellung.

Anhand anschaulicher Illustrationen, Beispiele und Datenmaterial zeigt die Schau deshalb unter anderem das Zusammenspiel von Tourismus und Wirtschaftswachstum. Auch die steigenden CO2-Emissionen sind Thema, sowie die potentielle Verdrängung der lokalen Bevölkerung durch ausufernde Wohn- und Lebenshaltungskosten.

Klimakrise, Kriege, Krankheiten als Schattenseiten

„Wie können wir Tourismus in Zeiten von Klimakrise, Kriegen, drohenden weiteren Pandemien, Fachkräftemangel und einer anhaltenden Energiekrise neu denken und in nachhaltigere Bahnen lenken?“, fragen sich die Kuratorinnen. Auch die Rolle von Raumplanung und Architektur diesbezüglich soll beleuchtet werden. Zudem stehen Fragen zu Mobilität, Städtetourismus und Landwirtschaft im Mittelpunkt.

Kühe im Salzkammergut auf einem Berg.
Franz Steinegger
Weniger Landwirtschaften als Nebeneffekt des Tourismus

Die Ausstellung thematisiert beispielsweise auch die Reduktion viehhaltender landwirtschaftlicher Betriebe. Am Grundlsee im steirischen Salzkammergut etwa soll es nur noch 26 solcher Betriebe geben. Das seien halb so viele wie Mitte der 1990er Jahre, heißt es auf der Website zur Ausstellung. 2020 sei deshalb der Landschaftspflegefonds ins Leben gerufen worden, der Landwirtinnen und Landwirte unterstützen soll.

Veranstaltungshinweis

„Über Tourismus“
21. März bis 9. September 2024, täglich 10.00 bis 19.00 Uhr, Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Solche und weitere Initiativen werden bei der Schau ebenfalls zum Thema gemacht. Die Suche nach Transformationspotential sei enorm wichtig. Es sollen Initiativen, die sich mit einem anderen Umgang mit der Natur beschäftigen, beziehungsweise Lösungswege vorgestellt werden. Zudem werden internationale Planungskonzepte verglichen. Es soll ein Blick auf neue Arten des Urlaub-Machens geworfen werden, die nicht mehr ausschließlich dem Konsum folgen.

Auch Workshops und Führungen geplant

In den Osterferien sind auch Workshops für Kinder und Familien geplant. Hierbei soll etwa der Frage nachgegangen werden, ob unbedingt weit weggefahren werden muss, um schöne Ferien zu erleben. Weiters können Führungen durch die Ausstellung gebucht werden, am 16. April etwa eine Dialogführung mit Fotografen Lois Hechenblaikner.

Im Zuge der Ausstellung erscheint auch ein umfassendes Buch mit dem Titel „Über Tourismus“ mit Essays verschiedener Expertinnen und Experten. Auch im Buch geht es um wichtige Themen im Hinblick auf Tourismus wie etwa Klimawandel, Landwirtschaft oder die Natur im Zusammenspiel mit den Menschen.