Der japanische Stardirigent Seiji Ozawa ist nach Medienberichten im Alter von 88 Jahren gestorben. Im Bild: Dirigent Seiji Ozawa am Dienstag, 3. März 2009, während der Fotoprobe von „Eugen Onegin“ in der Wiener Staatsoper.
APA/HANS KLAUS TECHT
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Kultur

Trauer um Stardirigent Seiji Ozawa

Der japanische Stardirigent Seiji Ozawa ist im Alter von 88 Jahren in Tokio gestorben. Der frühere Assistent Herbert von Karajans und Leonard Bernsteins war von 2002 bis 2010 Musikdirektor der Wiener Staatsoper. Die Wiener Philharmoniker trauern um ihr Ehrenmitglied.

Die Zusammenarbeit der Wiener Philharmoniker mit Seiji Ozawa begann 1966 bei den Salzburger Festspielen. „Über fünf Jahrzehnte führten wir ein unglaublich breites Repertoire auf: es reichte vom Barock über die Meister der Wiener Klassik und der Romantik bis hin zur Moderne, mit Konzerten und Uraufführungen von zeitgenössischen Komponisten“, hieß es am Freitag seitens der Wiener Philharmoniker.

Als einen besonderen Höhepunkt bezeichneten die Philharmoniker das Neujahrskonzert 2002 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Die Philharmoniker verliehen ihm 2010 die Ehrenmitgliedschaft des Orchesters. „Wir konnten im Herbst 2021 im Rahmen unserer Japan-Tournee das letzte Mal mit ihm musizieren. Seiji Ozawa dirigierte den langsamen Satz aus dem Divertimento KV 136 von Mozart.“

„Er war Musik. Er wird sehr fehlen“

Sein Operndebüt gab Ozawa 1969 bei den Salzburger Festspielen mit Mozarts „Cosi fan tutte“. 2002 wurde Ozawa in der Direktion von Ioan Holender Musikdirektor der Wiener Staatsoper, an der er 1988 mit der russischen Neueinstudierung von „Eugen Onegin“ debütiert hatte, und stellte dabei seine breite Kennerschaft von Mozart bis Krenek unter Beweis. 2007 wurde Seiji Ozawa zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 2022 erhielt er im Rahmen des Österreichische Musiktheaterpreises in Grafenegg für seine herausragenden Verdienste um das Musiktheater einen Sonderpreis, den seine Tochter Seira Ozawa stellvertretend entgegennahm.

"Sein unvergleichlicher, eindrucksvoller Werdegang zu einem der größten Musiker unserer Zeit machte ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende. Ozawa hat das Wesen von Musik als weltumspannende Sprache über Nationen und Kulturen hinweg als Künstler und Mensch verkörpert. Wer das Glück hatte, einen seiner Auftritte live zu erleben, wurde auf eine emotionale Reise durch Klänge, Schattierungen und Farbnuancen mitgenommen, die man nie wieder vergessen hat. Er war Musik. Er wird sehr fehlen“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.