Wiener Zentralfreidhof
Josef Bollwein
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Kultur

Zentralfriedhof wird 150: Konzerte und Yoga

Der Wiener Zentralfriedhof, der größte Friedhof Österreichs, wird heuer 150 Jahre alt. Über drei Millionen Verstorbene fanden dort schon ihre letzte Ruhestätte. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens gibt es zahlreiche Veranstaltungen – von Konzerten bis zum Yoga.

Das Veranstaltungsprogramm beginnt laut den Friedhöfen Wien im Mai und reicht dann bis in den Spätherbst. Geplant sind etwa drei Konzertabende mit prominenten Wiener Künstlerinnen und Künstlern. Im Park der Ruhe und Kraft beim Tor 3 sollen Yoga- und Qigong-Kurse stattfinden. Erstmals sind außerdem auch im Sommer Nachtführungen geplant.

Angeboten werden sollen auch interaktive Workshops zu Themen wie versteckten Lebensräumen, Biodiversität und Gartenwissen. Hobbygärtnerinnen und -gärtner können sich etwa Tipps bei den Friedhofsgärtnern holen. Auch Workshops für Schulklassen gibt es.

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Wiener Zentralfreidhof
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Jogger am Zentralfriedhof
ORF
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In den ersten Jahren unbeliebt

Der Zentralfriedhof wurde am 1. November 1874 eröffnet. In den ersten Jahren nach seiner Eröffnung war er wegen der großen Entfernung zur Stadt und der damals öden Flächen nicht sehr beliebt. Mit der Errichtung der Ehrengräberanlage 1888 änderte sich das. Viele berühmte Persönlichkeiten, die schon vor der Entstehung des Friedhofes verstorben und auf anderen Wiener Friedhöfen beigesetzt worden waren, wurden hierher überführt.

Fast tausend Ehren- und ehrenhalber gewidmete Gräber finden sich heute hier – von dem von Romy Schneiders Großmutter, der Schauspielerin Rosa Albach-Retty, über Komponisten wie Johann Strauß bis zu Udo Jürgens.

Eine geheimnisvolle Geschichte rankt sich etwa um den Komponisten Ludwig van Beethoven, der Ende des 19. Jahrhunderts von Währing auf den Zentralfriedhof übersiedelt wurde. Allerdings wurden möglicherweise nicht alle Knochen des Komponisten begraben. Nach seinem Tod sollen Teile des Schädels an einen Arzt verkauft worden sein. Beethovens sterbliche Überreste liegen in direkter Nachbarschaft seiner Komponisten-Kollegen Mozart und Schubert, wenn man bei Tor 2, dem Haupteingang, Richtung Friedhofskirche geht, auf der linken Seite.

330.000 Grabstellen

Heute erstreckt sich das Friedhofsareal über eine Fläche von fast zweieinhalb Quadratkilometern. Laut Friedhöfe Wien handelt es sich um einen der größten Friedhöfe Europas. Rund 330.000 Grabstellen gibt es. Der erste dort Bestattete war der Josefstädter Privatier Josef Zelzer. Der überwiegende Teil des Hauptfriedhofs besteht aus katholischen Gräbern. Der alte und der neue jüdische Friedhof und der evangelische Friedhof sind in das Areal integriert.

Nicht sofort als Grabstätte zu erkennen ist die Präsidentengruft direkt vor der Friedhofskirche, der Karl-Borromäus-Kirche. Hier wird an alle verstorbenen Bundespräsidenten seit 1945 erinnert. „Ja, aber nur mit meiner Frau!“, soll Renner zu der Idee gesagt haben. Nach seinem Tod zu Silvester 1950 wurde an der Errichtung der Gruft gearbeitet. 1951 wurde der erste Bundespräsident der Zweiten Republik provisorisch an dieser Stelle beerdigt – seine Frau Aloisia dann mit ihm in der Gruft. Deswegen liegen auch die jeweiligen Gattinnen der nachfolgenden Präsidenten am Zentralfriedhof in dieser Gruft.

Zwei Laufstrecken seit 2019

Auf dem Zentralfriedhof gibt es seit Mai 2019 auch zwei ausgeschilderte Laufstrecken. Ausgehend vom Tor 2 führt der kürzere, zwei Kilometer lange Weg zuerst durch die breite Allee zur Präsidentengruft. Danach umrundet man entlang der Arkaden die Kirche und läuft zum Ausgangspunkt zurück. Auf der fünf Kilometer langen Route zwei geht es tiefer ins Friedhofsareal hinein.