Die Behandlung von Bewegungsstörungen, wie Tremor, ist im AKH Wien/MedUni Wien nun ohne Öffnung des Gehirns und ohne allgemeine Anästhesie möglich. Die Gewebsläsion erfolgt Magnetresonanztomographie-gesteuert und mittels hochintensiver, fokussierter Ultraschallanwendung.
AKH Wien/Fehringer
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Gesundheit

Ultraschall statt Schädel-OP bei Zittern

Die Behandlung von Bewegungsstörungen, wie Tremor, ist im AKH nun ohne Öffnung des Gehirns und ohne Narkose möglich. Der betroffene Bereich im Gehirn wird gezielt mittels hochintensiver Ultraschallanwendung behandelt.

Das neue Verfahren kombiniert zwei Technologien: Mit der Magnetresonanztomographie (MRT) wird der Bereich im Gehirn identifiziert, der für die Bewegungsstörung verantwortlich ist. Mit dem fokussierten Ultraschall (FUS) wird das identifizierte Gewebe erwärmt und damit zerstört. Die Patientinnen sind während der gesamten Behandlung wach und ansprechbar. Das Behandlungsergebnis wird unmittelbar nach der Behandlung mit MR-Bildgebungssequenzen und klinisch neurologisch überprüft.

Tremor ohne Operation: Ultraschall-Behandlung im AKH

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Keine Öffnung des Schädelknochens

Die Behandlung erfolgt ohne Hautschnitt, das heißt eine Öffnung des Schädelknochens ist nicht erforderlich. Die Behandlung erfolgt in drei Etappen unter permanenter anästhesiologischer Überwachung: Zunächst wird im Zielgewebe die Temperatur nur moderat erhöht (40 bis 45 Grad Celsius) und die exakte Ausrichtung des Ultraschalls im MRT überprüft.

Danach wird die Temperatur im Zielgewebe auf 46 bis 50 Grad Celsius gesteigert. Im letzten Schritt erfolgt dann eine Steigerung der maximalen Temperatur auf 56 bis 60 Grad Celsius. „Erst damit erfolgt die eigentliche Therapie mittels Temperaturerhöhungen über 10 bis 25 Sekunden“, erklärt Neurochirurg Klaus Novak.

Dauer zwischen zwei und vier Stunden

Die gesamte Dauer dieser für die Patientinnen und Patienten besonders schonenden Behandlung beträgt etwa zwei bis vier Stunden und erfolgt im Rahmen eines stationären Aufenthalts. Im AKH konnten so bereits sieben Patientinnen und Patienten erfolgreich therapiert werden.

Die technische Grundlage für die Behandlung ist die Ultraschallplattform ExAblate 4000 von Insightec. Seit Zertifizierung dieses Geräts in Europa und in den USA wurde die Behandlung bei mehr als 6.000 Patientinnen und Patienten weltweit durchgeführt. In Österreich ist rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung von essentiellem Tremor betroffen. Vor einer möglichen Behandlung ist eine medizinische Abklärung notwendig, ob die Voraussetzungen für diese Art der Therapie gegeben sind.