Der geplante Radweg auf der Floridsdorfer Hauptstraße – hier in einer Visualisierung zu sehen
Stadt Wien/Mobilitätsagentur
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Verkehr

Radwegausbau für Floridsdorf präsentiert

In Sachen Radwegausbau ist der Außenbezirk Floridsdorf bisher von der Stadt eher stiefmütterlich behandelt worden. Das soll sich jetzt ändern: 6,6 Kilometer lange Radwege sollen in den nächsten zwei Jahren gebaut werden. Doch es gibt auch Kritik.

Weniger Autos und dafür mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer: Dieser Wunsch soll etwa auf der Floridsdorfer Hauptstraße in Erfüllung gehen. Dort wird es zukünftig nur mehr eine Fahrspur für Autos stadtauswärts geben, dafür aber einen Zwei-Richtungs-Radweg. Der soll weitaus großzügiger sein, als sein rund 80 Zentimeter breiter Vorgänger.

Konkrete Kosten noch nicht genannt

Auch auf der Prager Straße werden Autos verbannt, zumindest zwischen dem Spitz und der Hermann-Bahr-Straße. Dort wird die Fahrbahn stadtauswärts gesperrt, stattdessen sollen nicht nur ein Radweg, sondern auch Bäume, Sitzgelegenheiten und breite Gehsteige zum Verweilen einladen. Die Stadtregierung und der Bezirk wollen beide Projekte noch im Frühling starten.

„Natürlich müssen wir dann noch mit den Projekten in den Ausschuss und uns im Gemeinderat eine Genehmigung holen. Dann werden wir auch die konkreten Kosten sagen können“, sagte Verkehrsstadträtin Uli Sima (SPÖ) gegenüber „Wien heute“.

Der geplante Radweg auf der Prager Straße in Floridsdorf – hier in einer Visualisierung zu sehen
Stadt Wien/Mobilitätsagentur
So soll der Radweg auf der Prager Straße aussehen

Ein weiteres Projekt, das dieses Jahr startet, ist die Verbindung von Strebersdorf zur Neuen Donau. Konkret entsteht auf der Scheydgasse, von Autokaderstraße bis Marksteingasse bzw. von Lohnergasse bis Autokaderstraße, eine neue Radinfrastruktur.

Ein-Richtungs-Radweg auf Leopoldauer Straße

Die Stadt baut auch einen beidseitigen Ein-Richtungs-Radweg auf einer Länge von 1.250 Metern entlang der Leopoldauer Straße. Dieses Projekt erfolgt in zwei Phasen in den Jahren 2025 und 2026 und soll durch die bauliche Trennung mehr Sicherheit von Angerer Straße bis Angyalföldstraße bringen.

Nach der Fertigstellung gibt es dann durchgängig verlaufende Radwege von der Floridsdorfer Hauptstraße über die Brünner Straße und Angerer Straße bis zur Leopoldauer Straße. Das Projekt Angerer Straße soll schon dieses Jahr gebaut werden, 2025 ist dann die Verknüpfung an die Radwege in der Leopoldauer Straße vorgesehen.

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Verbindung nach Niederösterreich

Gemeinsam mit dem Bezirk errichtet die Stadt auf der Trasse der ehemaligen Bundesstraße HB 232 ab 2025 auch eine durchgängige Radverbindung. Dadurch können Radfahrende in Zukunft von der Alten Donau im Süden bis zum Marchfeldkanal im Norden radeln. Entlang der neuen Rad- und Fußwege werden neue Bäume gepflanzt. Im Norden entsteht neuer Grünraum, letzte Lücken im Radweg nach Niederösterreich werden geschlossen.

Einen Lückenschluss setzt die Stadt 2025 in der Thayagasse und Pinkagasse um: Durch neue Radinfrastruktur wird direkt an den neuen Radweg aus Gerasdorf kommend angeschlossen und somit eine wichtige, grenzüberschreitende Verbindung nach Niederösterreich sowie zur U- und S-Bahn-Station Leopoldau geschaffen. Die Stadt plant zudem einen baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg in der Julius-Ficker-Straße, um auch hier eine weitere Lücke im Radverkehrsnetz zu schließen. Damit wird eine Verbindung zwischen Floridsdorf und der Donaustadt geschaffen.

Auf der Brünner Straße, von Am Spitz bis zur Katsushikastraße, ist ab 2026 ebenfalls neue Radinfrastruktur geplant. Dieser Lückenschluss schafft eine für Radlerinnen und Radler sichere Verbindung zum Krankenhaus Nord, sondern ermöglicht außerdem eine Anbindung an den Schlingermarkt sowie an den Radweg auf der Katsushikastraße. In der Lundenburger Gasse soll ein neuer Zwei-Richtungs-Radweg außerdem einen direkten Netzschluss stadteinwärts zur Brünner Straße ermöglichen.

Radlobby: Hätten uns mehr erwartet für Floridsdorf

Im Vorjahr hat die Stadt insgesamt rund 35 Millionen Euro für den Radverkehr ausgegeben. „Die jetzt vorgestellten Projekte sind sicherlich ein Schritt vorwärts für Floridsdorf. Es ist sechs Jahre her, dass ein nennenswertes Projekt in Floridsdorf vorgestellt wurde. Wir hatten uns allerdings im Flächenbezirk deutlich mehr erwartet“, sagte Roland Romano von der Interessensvertretung „Radlobby Wien“ gegenüber „Wien heute“. Kritisiert wird vor allem, dass es auf den meisten Hauptstraßen keinen geschützten Rad-Bereich gibt.

Auch die Wiener Grünen sehen die Pläne kritisch. "Auch bei der heutigen Präsentation des Radwegenetzes für Floridsdorf blieb der Radweg in der Brünner Straße ausgespart“, kritisierte die grüne Mobilitätssprecherin Heidi Sequenz. Positiv sehen die Grünen den Radweg auf der Prager Straße, allerdings sei der Zwei-Richtungs-Radweg mit 2,60 Metern viel zu schmal.

Auch die Wiener FPÖ sieht die angekündigten Ausbaupläne kritisch. „Die nächste Parkplatzvernichtung in Floridsdorf ist somit beschlossene Sache. Einen Mehrwert für die Bürger und die Wirtschaftstreibenden im Bezirk schließe ich aus. Tatsächlich ist es nun so, dass die Floridsdorfer durch die Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftungen für ihr Parkpickerl zahlen müssen, Stellplätze aber nicht zur Verfügung stehen“, sagte der freiheitliche Floridsdorfer Bezirksparteiobmann Wolfgang Irschik.