Kräne und drei Bauarbeiter auf Baustelle
APA/Harald Schneider
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Wirtschaft

Vollbremsung für Wiens Wohnungsmarkt

Der Wiener Wohnungsmarkt hat eine Vollbremsung hingelegt – das zeigt der am Mittwoch präsentierte „Wiener Wohnungsmarktbericht“. Laut diesem werden heuer nur rund 13.200 Wohneinheiten fertiggestellt. Viele Bauträger verschieben Projekte oder legen sie auf Eis.

Das Ende der Nullzinsphase und hohe Baukosten treffen die Bauträger in Österreich immer stärker. Zahlreiche Bauträger hätten bereits fix geplante Projekte verschoben oder auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, berichteten die Branchengrößen BUWOG und EHL am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Auch die BUWOG wartet vorerst ab und hofft auf bessere Marktbedingungen. „Wir haben mehrere Projekte, die praktisch in den Startlöchern stehen“, sagte BUWOG-Geschäftsführer Andreas Holler.

„Es rechnet sich derzeit einfach nicht“, sagte Daniel Riedl, Vorstandsmitglied der deutschen BUWOG-Mutter Vonovia, zu dem Umstand, dass Bau und Finanzierung von Wohnimmobilien derzeit mehr kosten als einbringen. „Der Wert, den wir generieren können, liegt unter den Produktionskosten“, so Riedl. Das Ergebnis sei, dass derzeit weniger Wohnungen fertiggestellt werden und auch die Baubewilligungen zurückgehen.

Vollbremsung für Wiens Wohnungsmarkt

Der Wiener Wohnungsmarkt hat eine Vollbremsung hingelegt – das zeigt der am Mittwoch präsentierte Wiener Wohnungsmarktbericht. Laut diesem werden heuer nur rund 13.200 Wohneinheiten fertiggestellt. Zahlreihe Bauträger verschieben Projekte oder legen sie auf Eis.

Im Vorjahr Rückgang um über 46 Prozent

2023 seien die Baubewilligungen für neue Wohnprojekte auf rund 11.500 Einheiten gesunken, heißt es im „Wiener Wohnungsmarktbericht“. Gegenüber dem Rekordjahr 2019 bedeutet das einen Rückgang von mehr als 46 Prozent. Nach erwarteten rund 13.200 Fertigstellungen im Jahr 2024 ist in den Folgejahren 2025 und 2026 von einem weiteren Rückgang auszugehen.

EHL und BUWOG prognostizieren in den nächsten Jahren einen Mangel an Wohnungen. Insbesondere bei Eigentumswohnungen und frei finanzierten Mietwohnungen wird sich das Angebot ab 2025 deutlich verknappen, weil der Bedarf steige, die Zahl neuer Wohnungen aber sinke.

Wieder öfter Kauf vor Baubeginn notwendig

EHL-Geschäftsführerin Karina Schunker berichtete, dass Wohnungskäufer wieder öfter gezwungen seien, Immobilien vom Plan weg zu kaufen, weil Banken von Bauträgern eine Vorverwertungsquote verlangen, damit diese überhaupt starten können. Die Banken senken so ihr Risiko, für Wohnungskäufer erhöht sich dieses allerdings, falls beim Bau etwas schiefgeht. Die Gefahr, dass wegen der Krise vermehrt Projekte stecken bleiben, sieht Schunker aber nicht.

Generell ist wegen der Zinsen für viele der Kauf einer Eigentumswohnung in weite Ferne gerückt. Die „Leistbarkeit“ sei weiter schwierig, so Schunker. Die Käuferzielgruppe habe sich minimiert, etwa auf Kunden, die ein Erbe zur Verfügung haben, um die Hürde von 20 Prozent Eigenmittel und die monatliche Kreditrate stemmen zu können.

Vonovia-Vorstand Riedl geht nicht davon aus, dass sich für potenzielle Wohnungskäuferinnen und -käufer in nächster Zeit viel ändert. Für Private ändere eine Zinssenkung von einem halben Prozentpunkt nicht viel, weil die monatliche Kreditrate dann vielleicht von 2.700 auf 2.500 Euro sinke, das aber noch immer weit weg sei von den 1.500 Euro von vor zwei Jahren.