Sowohl seine verhältnismäßig frei ausgelebte Homosexualität als auch seine spöttische Zunge verstießen klar gegen die Etikette der Habsburgermonarchie. Schon als Kind bekam der Erzherzog seinen Spitznamen „Luziwuzi“. Er stolperte am Ende über einen Skandal in einer Badeanstalt und endetete in der Verbannung.
Der Swimmingpool und das Wasser werden in dem Stück im Rabenhof zum Symbol des ausschweifenden Lebens. „Es ist natürlich Lebenselixier, es ist warm und kalt, so wie er es ja bekommen hat“, sagt „Luziwuzi“-Darsteller Tom Neuwirth.
Premiere: „Luziwuzi" mit Tom Neuwirth/"Conchita Wurst“
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„Er war ein wahnsinnig kunstliebhabender Mann“
„Schnell, camp, trashig und humorvoll entfächert sich das Bild eines Libertins und einer auf Doppelmoral bauenden Zeit gleichermaßen. Mal greift Tom Neuwirth in der Titelpartie zum Mikrofon und singt ein berührend melancholisches Liebeslied, mal tänzeln die Kaiserbrüder in der Quadrille mit Steckenpferden zur Radetzkymarschvariation“ über die Bühne, schreibt die APA in ihrer Premierenkritik.
Talk mit Tom Neuwirth
Zu Gast in „Willkommen Österreich“ ist diesmal der glamouröseste Rabenhof-Act der Saison, Tom Neuwirth aka Conchita Wurst. Außerdem kommt Schriftsteller Michael Köhlmeier samt neuem Roman „Das Philosophenschiff“ zum Talk mit Stermann und Grissemann. Das Sendungsfinale bestreitet Musikerin Ina Regen gemeinsam mit der Dienstag Nacht Kapelle. Sie performen anlässlich des Benefizkonzerts „United for Ukraine“ den Song „Wann da Regen foit“.
Für die traumartige, schrille Revue hat Regisseurin Ruth Brauer-Kvam originale Texte von Zeitzeugen montiert. Gezeigt wird ein Mann, der sich nicht an die Konventionen hält. „Ein Mensch, der in der konservativsten Zeit gelebt hat, doch seine Sexualität, seine Lust, seine Phantasie… Er war ein wahnsinnig kunstliebhabender Mann. Sein Nachlass wurde ja versteigert im Dorotheum. So eine teure Versteigerung gab es überhaupt noch nie“, sagte Regisseurin und Autorin Ruth Brauer-Kvam.
Der 35-Jährige Neuwirth stellt „Luziwuzi“ in verschiedenen Lebensaltern dar. Seine drei Mitspieler – Florian Carove, Gerhard Kasal und Sebastian Wendelin – bestehen neben ihm auf der Bühne. Sie schlüpfen im Minutenrhythmus in neue Rollen. Und so war es eine umjubelte Premiere – die vielleicht auch dem Erzherzog selbst gefallen hätte.