Chronik

Kindesentzug: Vierjährige offenbar abgeseilt

Eine Mutter, die das Sorgerecht für ihre drei Kinder verloren hat, ist am Donnerstag in Döbling festgenommen worden. Sie hatte die Polizei nicht in die Wohnung gelassen. Stattdessen seilte sie ihr jüngstes vierjähriges Kind vermutlich aus dem zweiten Stock ab.

Die 38-jährige Österreicherin wird vom Jugendamt (MA 11) schon seit Jahren betreut. Laut der Behörde kann sie die Bedürfnisse ihrer drei Kinder nicht ausreichend erkennen. Am Donnerstag sollten ihr die Kinder erneut abgenommen werden. Doch die Frau öffnete die Wohnungstüre nicht, sagte Polizeisprecherin Barbara Gass heute gegenüber Radio Wien.

„Bei dem Versuch der Kindesabnahme soll die Mutter ihr jüngstes Kind mit zusammengeknoteten Bettlaken aus dem zweiten Stock abgeseilt haben, wo vermutlich eine Person das Mädchen in weiterer Folge mitgenommen hat“, so die Polizeisprecherin.

Kindesentzug: Vierjährige offenbar abgeseilt

Eine Mutter, die das Sorgerecht für ihre drei Kinder verloren hat, ist am Donnerstag in Döbling festgenommen worden. Sie hatte die Polizei nicht in die Wohnung gelassen. Stattdessen seilte sie ihr jüngstes vierjähriges Kind vermutlich aus dem zweiten Stock ab.

Ältere Kinder liefen davon

Nachdem mehrere Versuche, die Frau und die Kinder an der Wohnadresse aufzufinden, bisher ohne Erfolg geblieben sind, konnte die Polizei diesmal Stimmen aus den Räumlichkeiten vernehmen, wie Ingrid Pöschmann, Pressesprecherin der Kinder- und Jugendhilfe ausführte. Jedoch wurde die Wohnungstüre laut Polizeiangaben nicht freiwillig geöffnet, nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Wien ordnete diese eine sofortige Vernehmung der Frau und die Durchsuchung der Wohnung an. Kurz bevor die Türe zwangsweise durch Einsatzkräfte der WEGA geöffnet worden wäre, ließ die 38-Jährige die Beamten eintreten.

Die 38-Jährige wurde für eine Vernehmung in eine Polizeiinspektion gebracht. Ihre beiden älteren Kinder – elf und dreizehn Jahre alt – wurden an das Jugendamt übergeben, liefen aber kurz darauf wieder davon. Die Polizei fahndet derzeit nach allen drei Kindern und der unbekannten Person, die das vierjährige Mädchen entgegengenommen haben dürfte. Die Mutter verweigerte jegliche Angaben zum Aufenthaltsort der jüngsten Tochter.

Seit Jahren Gefährdungsmeldungen

Laut MA11 ist der vorläufige Entzug des Sorgerechts seit Juni 2023 aufrecht. Damals sollten die beiden älteren Kinder in eine Wohngemeinschaft kommen, jedoch liefen beide auch hier davon. Dann wurde auch die Vierjährige nach einem Tagesbesuch von ihrer Mutter nicht zurückgebracht.

Die Familie sei zuvor schon seit einigen Jahren wegen Gefährdungsmeldungen bekannt, es gehe dabei um eine schwere Form der Vernachlässigung durch die Mutter, so wurde etwa die Schulpflicht der Kinder ignoriert oder uneingeschränkter Medienkonsum erlaubt. Sehr wohl habe die Frau bei Gesprächen mit der MA 11 eine gewisse Einsicht bezüglich ihrer Erziehungspflichten gezeigt, jedoch zeigte sie sich bei der Umsetzung bisher überfordert. Die MA11 rief dazu auf, dass etwaige Quartiergeber der Kinder mit der Kinder-und Jugendhilfe in Kontakt treten sollen.