Frauen auf Yogamatte mit Welpen
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Umstrittener Trend: Yoga mit Welpen

„Puppy Yoga“ – also Welpen-Yoga – sorgt im Netz für Entzücken. Die Stimmen gegen den Trendsport werden allerdings zunehmend lauter. Auch in Wien könnte er schon bald angeboten werden, ein Antrag wird derzeit geprüft.

Gemeinsam Sport machen, kuscheln und Stress abbauen. Es klingt wie eine Win-win-Situation für Mensch und Tier. Beim „Herabschauenden Hund“ im Yogastudio nicht nur die Dehnung spüren, sondern auch die niedlichen Welpen um sich herum, lautet die Devise bei „Puppy Yoga“.

Kiranjot Kaur und Tania Singh bieten Welpen-Yoga-Stunden bereits seit einiger Zeit erfolgreich in Bratislava an. Nun haben sie auch in Wien einen Antrag gestellt und möchten im 13. Bezirk künftig Yogastunden anbieten.

Anbieterinnen warten auf Bescheid

„Uns wurde mündlich schon Bescheid gegeben, dass es wahrscheinlich nicht klappen wird, und es wurde uns auch mehrfach gesagt, dass wir den Antrag lieber zurückziehen sollen, aber das haben wir nicht getan“, sagt Kaur im „Wien heute“-Interview.

Man habe den Antragstellerinnen rückgemeldet, dass die Hunde zu jung seien, „und wenn die Teilnehmer die Hunde dann aufnehmen, das wäre dann nicht so gut“, so die Yogatrainerin weiter. Der offizielle Bescheid soll laut dem Veterinäramt in wenigen Wochen vorliegen. Eine mündliche Absage sei nicht bekannt.

Kritik an neuem Trend „Puppy Yoga“

Der neue Trend „Puppy Yoga“ sorgt derzeit im Netz für Entzücken. Die Stimmen gegen den Trendsport werden allerdings zunehmend lauter.

Veterinäramt prüft Antrag

„Wir als Behörde stehen dem ganz ergebnisoffen gegenüben, wir prüfen wirklich immer das einzelne Konzept und wir achten, speziell jetzt im Fall von ‚Puppy Yoga‘, darauf, dass die Welpen da nicht überfordert werden“, sagte die Amtstierärztin des Veterinäramts Wien, Susanne Drechsler.

Zu dem laufenden Verfahren möchte das Veterinäramt derzeit keine Auskunft geben. Bei der Genehmigung stehe vor allem das Tierschutzgesetz im Vordergrund. Dieses wird laut der Tierschutzombudsstelle beim Welpen-Yoga jedoch nicht eingehalten.

Welpen „maßlos überfordert“

Es gehe darum, dass die Welpen mit ihren acht Wochen bis zehn Wochen „maßlos überfordert“ seien, wenn sie so einer Situation ausgesetzt werden, kritisiert Indra Kley-Schöneich von der Tierschutzombudsstelle Wien.

„Man muss sich vorstellen, dass die ja nicht nur da hingebracht werden vom Züchter, sie werden von der Mutter getrennt, vielleicht von den Geschwistern, kommen in eine völlig unbekannte Umgebung.“

Möglicherweise Geschäftsanbahnungsmodell

Zudem sei unklar, ob es sich beim „Puppy Yoga“ um ein mögliches Geschäftsanbahnungsmodell handle. Sprich, dass die Tiere im Anschluss verkauft werden.

„Es ist einfach wichtig, dass ich die Entscheidung, ob ich die nächsten zehn, 15 Jahre mit einem Hund, einem Partner, einem Familienmitglied verbringen möchte, dass man diese Entscheidung nicht in einer 45-minütigen Yogasession treffen kann, wenn ich da einem süßen Welpen begegne“, gibt Kley-Schöneich zu Bedenken.