Chronik

Innenausstatterin bei Rip-Deal abgezockt

Eine Wiener Geschäftsfrau ist kürzlich Opfer eines sogenannten Rip-Deals geworden. Betrüger hatten der Innenausstatterin ein lukratives Geschäft in Aussicht gestellt. Doch dann machten sie sich mit der Vermittlungsprovision in Form von Gold davon.

Als Rip-Deal werden betrügerische Devisentauschgeschäfte und Vorauszahlungsbetrug bezeichnet. Die Betreiberin eines Geschäfts für Innenausstattung wurde im Zuge dieser Betrugsform von einer „Firma“ mit einem Millionengeschäft gelockt, denn sie sollte das Interieur zahlreicher Ferienhäuser gestalten.

Tatsächlich blieb ihr laut Polizeisprecherin Barbara Gass am Ende vorerst nur ein Verlust im unteren, sechsstelligen Euro-Bereich und wertlose Metallmuttern. Wie die Landespolizeidirektion am Sonntag berichtete, wurde die Wienerin im November telefonisch und per Mail von einer ausländischen Firma wegen dieser vermeintlichen Chance kontaktiert.

Präventionstipps der Polizei

  • Wenden Sie sich bei Misstrauen an die nächste Polizeidienststelle oder sehen Sie von dem Geschäft ab.
  • Reisen Sie für den Verkauf eigener – vor allem luxuriöser – Habseligkeiten nicht ins Ausland.
  • Seien Sie achtsam und misstrauisch, wenn der potenzielle Käufer keine Anstalten macht, über den Kaufpreis zu verhandeln.
  • Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Geschäftspartner an.
  • Erstatten Sie nach einem Rip-Deal jedenfalls Anzeige.

„Firmenvertreter“ packte Gold ein

Anfang Februar dieses Jahres folgte dann ein persönliches Treffen in Belgiens Hauptstadt Brüssel. Dort wurden sich beide Seiten über den Deal einig – inklusive einer Vermittlungsprovision, die von der 58-Jährigen in Goldmünzen zu leisten sei. Am Samstag der Vorwoche sollte es dann zur Übergabe kommen, und zwar wieder in Wien im Geschäft der Frau.

Ein Vertreter der „Firma“ aus dem Ausland prüfte dort das Gold und packte es in eine Schachtel, die er anschließend mit Klebeband umwickelte. Dann wurde ausgemacht, die besagte Schachtel im Safe der 58-Jährigen aufzubewahren – und zwar bis zur Überweisung des ersten Teiles der Auftragssumme vonseiten der Geschäftspartner.

Gold gegen Metallmuttern ausgetauscht

Lange sollte dies nicht dauern, der Vertreter ließ wissen, dass er sich gleich zur Banküberweisung aufmachen werde, dann käme er zurück in das Geschäft, um das Gold zu holen. Die 58-Jährige sollte den Mann jedoch zum letzten Mal gesehen haben. Nach längerem Warten öffnete die misstrauisch gewordene Frau das Paket und fand darin statt dem Gold nur wertlose Metallmuttern.

Der Verdächtige dürfte das Gold-Paket mit dem wertlosen Pendant ausgetauscht haben. Auch die vermeintliche Firma war ab diesem Zeitpunkt verschwunden und unerreichbar, sodass die 58-Jährige den Fall auf einer Polizeiinspektion zur Anzeige brachte.

Bande vermutlich europaweit aktiv

Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum Ost, Rip-Deal Unit Vienna, übernahm die Ermittlungen. Die Polizei arbeitet in dem vorliegenden Fall mit ausländischen Behörden zusammen. Den erste Ermittlungen ergaben bisher unter anderem, dass die Tätergruppierung bereits mehrere derartige Betrugshandlungen in Europa begangen haben könnte.

Laut Polizeiangaben zu diesem Betrugsphänomen wird dieses nahezu ausschließlich von erfahrenen Banden der Westbalkanregion angewandt, welche sich gegenüber den Opfern als reiche Geschäftsleute oder Investoren präsentieren.