Radpanzer Pandur
APA/Roland Schlager
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POLITIK

Radpanzer: Neue Jobs in Simmering

Das Bundesheer kauft 225 neue Radpanzer „Pandur Evolution“, die Produktion findet teilweise in Wien-Simmering statt. Die Firma General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS-Steyr) wird dafür zusätzliches Personal aufnehmen und den Standort ausbauen.

Derzeit sind 200 Personen am Standort in Simmering beschäftigt, etwa 50 Prozent an zusätzlichem Personal „wird man zulegen“, so Martin Reischer, Geschäftsführer von GDELS-Steyr, gegenüber „Wien heute“. Zwischen 80 und 100 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollen also ab nächstem Jahr eingestellt werden, trotz Fachkräftemangel: „Es ist nicht einfach, Personal zu bekommen. Wir sind etwas antizyklisch unterwegs. Wenn es in der Wirtschaft schwierig ist, und wir einen Auftrag haben, versuchen wir natürlich, die Leute zu nehmen.“

Panzer aus Wiener Werk

Wie berichtet, will das Bundesheer 225 neue Radpanzer beschaffen. Im Werk in Simmering, wo die Panzer gebaut werden, will man aufgrund des Milliardenauftrags Personal einstellen.

Auftrag bis 2032 sichert Arbeitsplätze

„Die Arbeitsplätze sind definitiv bis 2032 abgesichert. Möglicherweise – da eine Option im Vertrag ist – auch darüber hinaus“, so Reischer. Neben dieser Sicherheit, „auch was die Ausbildungsplätze betrifft“, kündigt er etwa eine Verdoppelung der Schweißerei an.

Für das Bundesheer baut GDELS-Steyr derzeit rund 20 Panzer im Jahr. Mit dem neuen Auftrag sollen es dann jährlich 37 werden. Der „Pandur Evolution“ ist eine Weiterentwicklung des bewährten „Pandur“. Das gepanzerte Radfahrzeug soll den Soldaten im Inneren Schutz vor Splittern, vor Beschuss durch Infanteriewaffen oder vor Minen bieten und zeichnet sich durch Beweglichkeit und hohe Geschwindigkeit aus. Zum Einsatz kommt er bei Infanterieverbänden. Aktuell verfügt das Bundesheer über knapp mehr als 100 Stück von diesem Schützenpanzer.

Martin Reischer (General Dynamics European Land Systems Steyr), Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), Generalstabschef Rudolf Striedinger und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei Vertragsunterzeichnung für neue Radpanzer Pandur
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Martin Reischer (General Dynamics European Land Systems-Steyr), Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), Generalstabschef Rudolf Striedinger und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei der Vertragsunterzeichnung für die neuen Radpanzer

200 österreichische Firmen beteiligt

Rund 1,8 Milliarden Euro werden für den Ankauf der Radpanzer investiert, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich der Vertragsunterzeichnung. 1,4 Milliarden Euro beträgt der Anteil für General Dynamics European Land Systems in Simmering.

Laut Tanner geht es um das seit 20 Jahren „größte Paket für die Landstreitkräfte“. Eine Herausforderung werde jedenfalls die Rekrutierung des nötigen Personals sein, räumte Tanner ein. Für den „Pandur Evolution“ braucht es drei Mann Besatzung und die entsprechenden Mechaniker. Laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sind über 200 österreichische Betriebe an der Produktion beteiligt, somit bleiben „70 Prozent der Wertschöpfung in Österreich“.

Ministerin auf Einkaufstour

Das österreichische Bundesheer kauft weitere 225 Stück des Radpanzers Pandur Evolution. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro, sagt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

Lob und Kritik von SPÖ und NEOS

Die SPÖ begrüßte am Montag die Vertragsunterzeichnung. Der „Pandur Evolution“ sei als Mannschaftstransportfahrzeug, Sanitätsfahrzeug oder Rettungswagen „vielseitig einsetzbar“, lobte Wehrsprecher Robert Laimer. Gleichzeitig erinnerte er an die Notwendigkeit eines personellen Aufbaus. Diesbezüglich hätte er sich von der Verteidigungsministerin mehr erwartet, so Laimer: „Die Einzelmaßnahmen von Teiltauglichkeit und freiwilligem Grundwehrdienst für Frauen haben keine Trendumkehr geschafft.“

Auch von NEOS wird begrüßt, dass wieder in das Bundesheer investiert werde, aber gewarnt, dass das planlos ablaufe. Verteidigungssprecher und Generalsekretär Douglas Hoyos kritisierte etwa, dass die Anschaffungen nicht auf einer neuen Sicherheitsstrategie basieren. Auch eine Abstimmung mit anderen EU-Staaten wird vermisst.