CHRONIK

Flucht von Häftlingen: Zu wenig Personal

Der Personalmangel trägt laut Gewerkschaft für Justizwache wesentlich zur gestiegenen Zahl an Häftlingen bei, die bei Spitalsbesuchen geflohen sind. Als Ausweg wird etwa eine Häftlingsabteilung im Heeresspital vorgeschlagen.

Fünf Gefängnisinsassen sind seit November geflohen, zuletzt entkam ein Häftling in Wien aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder. Bei dem Mann war ein Wachebeamter. „Optimal wäre natürlich mindestens zu zweit, was aber in der Regel nicht stattfinden kann“, so Albin Simma, Vorsitzender der Justizwachegewerkschaft, gegenüber Radio Wien.

Pro Jahr finden laut Simma 40.000 Eskorten von Häftlingen statt – zu Spitälern, Gerichten oder Gutachtern. Der Personalmangel bei der Justizwache fördere auch Fluchtversuche, die laut Simma „wahrscheinlich tagtäglich“ vorkommen. Das Personal der Justizwache müsste demnach um bis zu 700 Personen auftgestockt werden.

Häftlinge in Heeresspital?

Abhilfe würden mehr Ärzte in Justizanstalten schaffen, aber Simma schränkt ein: „Das gibt es aber nicht, weil auch wir unter einem Ärztemangel leiden.“ Der Gewerkschafter ist für eine Häftlingsabteilung im Heeresspital: „Das wäre ein Ausweg, um unsere Ausführungen öffentliche Spitäler hintan zu halten.“