Jan Philipp Gloger
APA/Georg Hochmuth
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Kultur

Gloger neuer Volkstheater-Direktor

Der neue Volkstheater-Direktor heißt Jan Philipp Gloger. Er folgt dem amtierenden Direktor Kay Voges nach, der im Herbst nächsten Jahres nach Köln geht. Insgesamt gab es 47 Bewerbungen aus dem In- und Ausland.

Gloger, seit der Saison 2018/19 Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg, wird neuer künstlerischer Leiter des Wiener Volkstheaters. Das gab Roland Geyer als Vorstandsvorsitzender der Volkstheater-Privatstiftung am Donnerstagvormittag in Anwesenheit von Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) bekannt. Gloger folgt mit der Saison 2025/26 auf Voges, der nach Köln wechselt.

Der am 14. Dezember 1981 in Hagen geborene Gloger, der Schauspiel und Oper gleichermaßen inszeniert, hat in Wien bereits am Burgtheater und an der Volksoper Regie geführt und wird heuer bei den Bregenzer Festspielen Rossinis „Tancredi“ auf die Bühne bringen. Er erhält einen Vertrag für fünf Jahre.

Portarit des neuen Vokstheaterdirektors Gloger
KONRAD FERSTERER
Der neue Direktor des Wiener Volkstheaters, Jan Philipp Gloger

47 Bewerbungen aus dem In- und Ausland

„Jan Philipp Gloger ist der optimale zukünftige Direktor des Volkstheaters, so die einhellige Meinung der Findungskommission“, versicherte deren Vorsitzender Roland Geyer. Für die künstlerische Leitung des Volkstheaters waren 47 Bewerbungen von Einzelpersonen bzw. Teams eingegangen, wobei der Frauenanteil bei rund 50 Prozent lag. Zum Zug kam jedoch neuerlich ein Mann.

Gloger brachte bei seiner Vorstellung seine „pure Freude“ zum Ausdruck: „Ich fühle mich hier wirklich am richtigen Ort, am richtigen Haus in der richtigen Stadt.“ Gerade in einem Haus, das sich Volkstheater nennt, gehe es ihm künftig darum, „Gemeinschaft zu stiften und ein heterogenes Publikum, das sich der Diversität der Stadt annähert, zusammenzubringen“. Mit starkem Vertrauen zur Dramatik, zum Dialog wolle er künftig „den großen Vereinfachungsmaschinerien unserer Zeit mit Komplexität und Differenziertheit“ begegnen.

Schwerpunkt auf Ensemble

Einen starken Fokus wolle er auch auf das Ensemble legen, „denn Menschen werden von Menschen gelockt. Man muss sich in diese Menschen auf der Bühne verlieben können.“ Während er bei Schauspielerinnen und Schauspielern noch keine Namen nennen wollte, gab er bekannt, künftig regelmäßig mit der Regisseurin Rieke Süßkow zusammenzuarbeiten: „Sie öffnet Texte, statt sie mit Soße zuzuschütten“, so Gloger über die Nestroy-Preisträgerin mit starkem Wien-Bezug, die etwa für Handkes „Zwiegespräch“ am Akademietheater verantwortlich zeichnete.

Weiters will Gloger den Musiker Kostia Rapoport als Hausmusiker engagieren, zumal die Kombination „Schauspiel und Musik“ einer der vielen Schwerpunkte sein werde, die er setzen wolle. Darunter habe man aber nicht „einen Liederabend nach dem anderen“ zu verstehen. Es gebe „viele verschiedene Arten, wie man die Kraft von Musik nutzen kann, auch als Recherchefeld für künstlerische Forschung“.