Die Auswirkungen der Erderhitzung bedeuten eine zunehmende Veränderung und den damit einhergehenden Verlust des natürlichen Lebensraumes. „Das Packeis, das Eisbären für die Jagd auf Robben benötigen, friert im Herbst immer später zu. Im Frühling schmilzt es wiederum immer früher. Das verkürzt die Jagdsaison der Eisbären auf ihre Hauptnahrungsquelle. Sie müssen den Sommer über immer länger an Land fasten oder auf alternative Nahrungsquellen ausweichen“, so Hering-Hagenbeck anlässlich des Welttages des Eisbären am Dienstag.
Hunger treibt Tiere in besiedelte Gebiete
Wie schwierig es für Eisbären ist, sich an diese Änderungen anzupassen, hebt eine vor Kurzem veröffentlichte Studie hervor. Anstatt wie angenommen im Energiesparmodus zu rasten, suchen viele hungernde Eisbären während der ungewollten „Fastenzeit“ an Land nach alternativen Nahrungsquellen, wie Beeren, Vögeln oder Abfällen.
Dabei verbrennen die Tiere aber so viel zusätzliche Energie, wie sie über die karge Ausbeute zu sich nehmen. Vor allem junge Eisbären drohen zu verhungern, wenn die Zeit ohne Packeis immer länger andauert. Der Hunger treibt die Eisbären schließlich auch in besiedelte Gebiete. Dadurch nehmen Mensch-Tier-Konflikte „zwangsläufig zu“.
Ausstellung im NHM
Die aktuelle Ausstellung „Arktis – Polare Welt im Wandel“, die auf die Klimaerwärmung, das sensible Ökosystem Arktis und die dort lebenden Eisbären aufmerksam machen soll, kann noch bis 22. September 2024 im Naturhistorischen Museum Wien besucht werden.
GPS-Sender für Eisbärenweibchen
Der Tiergarten Schönbrunn leistet dem Direktor zufolge auch abseits des Zoobetriebes einen Beitrag zur Erforschung von Eisbären. „Wir unterstützen die Organisation ’Polar Bears International" (PBI) unter anderem bei der Besenderung von Eisbären in der Arktis. Mitfinanziert wird der GPS-Sender des 19-jährigen Eisbärenweibchens Arctic Ambassador“, so Folko Balfanz, zoologischer Kurator im Tiergarten Schönbrunn.
Aktuell bewegt sich der Sender „erfreulicherweise nicht“, da das Weibchen vermutlich in einer Wurfhöhle seine Jungtiere aufzieht. „Mit etwas Glück wird es die Höhle bald mit seinem Nachwuchs verlassen, um sich auf Nahrungssuche zu begeben“, so Balfanz. Wer die Reise von „Arctic Ambassador“ mitverfolgen will, kann dies hier tun.