Paar mit Schirm vor leer stehendem Geschäftslokal
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WIRTSCHAFT

Neues Bild in kleinen Geschäftsstraßen

In kleineren Wiener Einkaufsstraßen wandelt sich derzeit das Bild: Geschäfte müssen schließen, das Lokal bleibt leer oder andere Dienstleister ziehen ein. Die Leerstandsstatistik der Wiener Wirtschaftskammer zeigt aber eine stabile Lage.

Immer mehr leer stehende Geschäftslokale gibt es etwa in der Währinger Straße. Tamara Drabek, Geschäftsführerin von „Giraffenland“, hat eines ihrer Geschäfte geschlossen und nannte in „Wien heute“ Gründe, die sie auch von anderen Betroffenen gehört hat: „Zu wenig Umsatz, zu wenig Frequenz, zu hohe Kosten. Ich war in einem größeren Geschäft, die Mietpreise sind immer mehr gestiegen, Heizung, Gas – alles ist immer gestiegen. Leider ist die Kaufkraft zurückgegangen. Deshalb habe ich mich entschieden in ein kleineres Geschäft zu gehen mit dem Motto, lieber Verkleinern als ganz aufzuhören.“

Leerstand: Realität versus Statistik

Lieber ein kleineres Geschäft, als ganz eingehen. Dieses Motto in den Einkaufsstrassen der Stadt hält sich nicht immer: Einzelne geben auch auf. Das führt mitunter zu Leerständen. Ein Problem damit gibt es in Wien nicht, heißt es von der Wirtschaftskammer.

Änderung der Einkaufsstraßen

Gerade auf kleineren Einkaufsstraßen wie etwa der Währinger- oder Alser Straße nimmt der Leerstand zu. Bei der Wirtschaftskammer sieht man in Wien dennoch keinen generellen Anstieg: 400 freie Geschäftslokale gäbe es derzeit, die Lage sei stabil. Für Standortforscher Roman Schwarzenecker von der Beratungsgesellschaft „Standort + Markt“ ist es zwar „verwunderlich“, wie er gegenüber „Wien heute“ sagte, „weil ja sehr viele pessimistische Nachrichten kommen – aber der Leerstand hat eigentlich nicht wirklich zugenommen“.

Sehr wohl wird aber eine Veränderung der Einkaufsstraßen ändern sich, so Schwarzenecker : „Tendenziell verschwindet Kleidung und Parfümerien und da vor allem die inhabergeführten Parfümerien. Das tut natürlich dem Ambiente einer Geschäftsstraße nicht gut, das merkt man auch als Kunde. Ersetzt wird es oft durch Wettbüros, Aktionspostenmärkte, aber auch Dienstleister.“

Nicht jedes leere Lokal steht auch tatsächlich zur Miete zur Verfügung, „weil die Hauseigentümer oft kein Interesse haben, die Lokalitäten auch freizugeben“, so Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien. Und auch die Kaufkraft in Wien hat sich negativ entwickelt. „Laut Statistik hat der Wiener um 5,8 Prozent Euro weniger im Börsel als der durchschnittliche Österreicher“, so Roman Schwarzenecker.