Blutgefäße im Gehirn werden sichtbar gemacht
dpa/dpaweb
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Gesundheit

Radiologie setzt auf künstliche Intelligenz

Heute startet der Europäische Radiologiekongress (ECR) im Austria Center Vienna. Der Fokus liegt auf dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und wie dieser die Diagnose von Krebs und anderen schweren Krankheiten revolutionieren könnte.

Während sie von vielen kritisiert wird, ist sie vielerorts schon munter im Einsatz: die künstliche Intelligenz (KI). Nun will man sie auch in der Medizin, im Speziellen in der Radiologie vermehrt verwenden und ihr Potential ausschöpfen. Neue Technologien, wie KI und auch Chatbots, würden viele neue Chancen für die neue Generation an Radiologinnen und Radiologen bieten, so Daniel Pinto dos Santos, einer der Programm-Koordinatoren des Radiologie-Kongresses.

Beispielsweise hätte man das Potential, bevorstehende Knochenbrüche vorherzusagen. Die KI könne hierbei die sogenannte Knochendichte eines Menschen erkennen und so die Wahrscheinlichkeit für Knochenbrüche vorhersagen. „Mit diesem Wissen könnte eine Behandlung bereits eingeleitet werden, bevor das erwartbare Ereignis eintritt“, berichtete der Radiologe. Möglich sei dies durch die Fütterung der KI-Systeme mit einer großen Anzahl an radiologischen Bildaufnahmen von den Patientinnen und Patienten.

KI-Einsatz auch bei Lungenkrebs

Auch zur Früherkennung von Lungenkrebs könnten KI-Technologien eingesetzt werden, erklärte Pinto dos Santos. Diese könnten zum Beispiel große Datenmengen einfach auswerten, um sie weiter nutzbar zu machen. „Aufgrund der großen Datenmengen an Krankheitsverlaufsbildern kann die KI zusätzlich Muster in der CT-Aufnahme erkennen, die – möglicherweise ohne Gewebsentnahme – bereits gezielte Hinweise auf die Art des Tumors geben.“ Also eine Diagnosestellung ohne womöglich aufwendige Operation.

Die KI könne auch radiologische Diagnosedaten von Patientinnen und Patienten mit weiteren Biomarkern und medizinischen Diagnosedaten verknüpfen, wodurch sogenannte digitale Zwillinge eines Menschen programmiert werden könnten. An diesen könne dann die Wirkung verschiedener Therapien individuell simuliert und ausprobiert werden, sodass der reale Mensch die ausgetestete und vielversprechendste Therapie erhalte, erklärt der Radiologe. Die Möglichkeit dafür erhoffe er sich für die nächsten zehn bis 20 Jahre.

Einsatzmöglichkeiten von Chatbots

Bei der Einwilligung vor radiologischen Untersuchungen oder bei der Patientenaufklärung könnten Chatbots unterstützend verwendet werden, so Pinto dos Santos. Patientinnen und Patienten könnten sich vor einer Operation oder Untersuchung bereits im Vorfeld zu Hause informieren und etwaige Fragen an ein textbasiertes Dialogsystem, also einen sogenannten Chatbot, stellen. Dieses Programm kann dann erste Antworten geben, bevor es zu einem persönlichen Gespräch mit dem Fachpersonal kommt.

Alle restlichen Fragen oder Unverständlichkeiten könnten dann mit einem Arzt oder einer Ärztin geklärt werden. Dies mache eine individuellere Auseinandersetzung mit den zu behandelnden Personen möglich. Der diesjährige Radiologie-Kongress dauert vom 28. Februar bis zum 3. März. Dabei soll auch besprochen werden, welche Grundlagen es in Spitälern braucht, um KI-Systeme einsetzen zu können.