Taj Mahal aus Klemmsteinen
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Wirtschaft

Spielzeughändler von Lego abgemahnt

Ein Wiener Spielzeughändler ist nach eigenen Angaben vom dänischen Weltkonzern Lego dazu gebracht worden, sein Geschäft zu schließen. Hintergrund ist ein Rechtsstreit über bunte Steinchen. Lego warf dem Unternehmer unter anderem Markenrechtsverletzung vor und ließ sämtliche seiner Steine beschlagnahmen.

Der Spielzeugladen „Die Klemme“ in der Brigittenau hat vier Jahre lang Klemmbausteine statt den original Legosteinen verkauft. Das wurde dem Inhaber nun zum Verhängnis. „Letztes Jahr im Oktober, November gab es eine Zollanhaltung von einer Ware, die eigentlich bestimmt war für das Weihnachtsgeschäft und die Messesaison. Das waren ungefähr zwei Europaletten. Da hat die Gegenpartei gemeint, dass es geschützte Steine gibt“, erzählte Markus Leopold-Blaim.

Per Anwalt teilte Lego mit, bei der Ware habe man Verletzungen von Design-, Marken- sowie Urheberrechten festgestellt. Die gesamten Steine mit einem Verkaufswert von rund 25.000 Euro mussten vernichtet werden. Aus der Branche wisse er, dass das kein übliches Vorgehen gewesen sei, sagt Leopold-Blaim. „Normalerweise geht man hin, die fünf problematischen Steine nimmt man raus und die anderen Steine nimmt man mit nach Hause. Das kann man natürlich nicht mehr als Set verkaufen, sondern lose. Auch das wurde mir nicht erlaubt.“

Klemmsteine
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Das Geschäft verkaufte verschiedene Klemmbausteine

Lego hält Marken- und Designrechte

Fakt ist, Lego hat schon lange kein Patent mehr auf seine Steine. In und außerhalb Europas gibt es zahlreiche alternative Hersteller. Um Kopien zu verhindern, hat der dänische Marktführer mittlerweile aber Marken- und Designrechte eintragen lassen. Der Spielzeughändler bestellte die Waren in China. „Du kannst nie 100 Prozent wissen, was in diesen Sets drinnen ist, selbst wenn man sagt, bitte diese Steine nicht verwenden, kann es trotzdem sein, dass sie drinnen sind.“

„Wenn man sich ein bisschen informiert, dann findet man auch viele Steine, die erstinstanzlich gelöscht wurden, wo eigentlich kein Schutz momentan besteht, aber dennoch wird vonseiten der Gegenpartei gesagt, wir haben da noch einen Schutz“, erklärte Leopold-Blaim. Juristisch – eine komplizierte Materie. Der Wiener Händler gab den Kampf auf, die restliche Ware abverkauft, die „Klemme“ im Dezember geschlossen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 100.000 Euro.

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Im März wird das Geschäft neu aufgesperrt

Lego: „Marke steht für Vertrauen“

Von Lego heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem ORF-Magazin „Konkret“: „Unsere Marke steht für Familien für Vertrauen. Wenn unsere gewerblichen Schutz- und Urheberrechte missbraucht werden, werden wir daher zum Schutz unserer Konsument:innen tätig.“

Warum Lego gegen den kleinen stationären Händler vorgeht, Online-Händler die Steine aber anscheinend problemlos weiterverkaufen können, ist dem Spielzeughändler ein Rätsel. „Auf Amazon kriegt man alles, was eigentlich verboten ist, wenn wir von den Klemmbausteinen ausgehen. Es gibt auch große Mitbewerber in Deutschland, die die Steine, die bei mir ein Problem waren, verkaufen.“ Die „Klemme“ musste sich neu aufstellen. Ab Anfang März werden Brettspiele verkauft, auch einen Spielbereich gibt es. In einer kleinen Ecke tauchen sie dann aber doch wieder auf legale Klemmbausteine.