Rendering des neuen Stadions
Stadt Wien/Zoom VP.AT
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Sport

Wiener Sport-Club: Neues Stadion bis 2026

Der Wiener Sport-Club (WSC) bekommt nach über 100 Jahren ein großteils neues Stadion. Bis 2026 soll der Fußballplatz in Wien-Hernals erneuert werden. Baustart ist im Juni. Künftig sollen dort auch Länderspiele stattfinden – und etwa American Football gespielt werden.

Bereits 2018 waren Pläne zu einer Revitalisierung der Anlage in Dornbach im Bezirk Hernals präsentiert worden. Nun wurden sie überarbeitet und ausgeweitet. Die Haupt- und Friedhofstribüne werden neu gebaut, wobei letztere jetzt auch ein Dach erhält. Die Südtribüne wird saniert.

Das Areal bleibt Heimstätte des Sport-Clubs, könnte aber auch für Spiele etwa des Frauen-Nationalteams genutzt werden. Die Anlage sei zudem so konzipiert, dass auch American Football oder Rugby gespielt werden könne, erklärte Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bei einem Medientermin am Freitag.

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Das neue Stadion soll Platz für rund 5.500 Menschen bieten

Sanierungsbedarf größer als gedacht

Der 120 Jahre alte Komplex an der Alszeile gilt als der älteste noch bespielte Fußballplatz des Landes – und auch als einer der desolatesten. Nach der Vorstellung der ersten Renovierungspläne war lange Zeit wenig passiert. Abgerissen wurden lediglich die Stehplatztribüne an der Kainzgasse sowie das Dach der Haupttribüne.

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Bauliche Analysen hatten ergeben, dass der Sanierungsbedarf größer war als gedacht. Das betraf vor allem die Tribüne Nord. Da sich unmittelbar dahinter der Friedhof Dornbach erstreckt firmiert sie auch unter dem Namen Friedhofstribüne. Sie ist die legendäre Heimat der Sport-Club-Fans, die künftig bei Regen trocken bleiben – da der Bereich erstmals überdacht wird. Die Dächer der beide Neubauten sollen auch begrünt und mit Photovoltaik ausgestattet werden.

„Ich hab mir fix vorgenommen, ich steh heut’ zum letzten Mal hier“, verwies Hacker auf den ersten Termin 2018. So wie es damals angedacht war, habe es nicht funktioniert, nun habe die Stadt entschieden, das Projekt selbst in die Hand zu nehmen, erläuterte er. Das bedeutet: Der Baustart erfolgt nach Abschluss der aktuellen Meisterschaft in der Regionalliga Ost im Juni 2024 mit der Absiedelung sowie dem Abbruch von Haupt- und Friedhofstribüne.

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Schon 2018 gab es Baupläne – nun wurden sie erweitert

Keine Angabe zu Kosten

Im Herbst 2026 soll dann der erste Anpfiff im neuen Stadion erfolgen. Zu Kostenschätzungen wollte sich Hacker nicht äußern. Er wolle dies nicht vor der Ausschreibung tun, betonte er. Es seien aber jedenfalls mehr Mittel nötig als für das ursprüngliche Projekt. Die Subvention damals hätte rund 6,3 Mio. Euro betragen. Mit der Abwicklung des Vorhabens wurde die Wiener Infrastruktur Projekt GmbH beauftragt.

Die Gesamtkapazität nach dem Umbau wird rund 5.500 Menschen bei nationalen und mehr als 4.500 bei internationalen Spielen betragen. Ausgelegt ist die Arena künftig auf den Standard „UEFA Kategorie 2“. Ein Durchführung von Spielen des Fußballnationalteams der Frauen sowie der Nachwuchsnationalteams – also auch für Männer – wäre damit möglich, hieß es. Gespräche gibt es dazu bereits mit dem ÖFB sowie auch mit dem Bund über eine finanzielle Beteiligung.

Die alte Friedhofstribüne, aufgenommen am 1. März 2024
APA/Gerald Mackinger
Die bisherige Friedhofstribüne wird abgerissen

Ausweichort noch offen

Noch keine fixe Entscheidung gibt es über den Ausweichort für die kommenden beiden Jahre. Laut WSC-Sektionsleiter und Vizepräsident David Krapf-Günther könnte der derzeitige Trainingsplatz in Ottakring zum Zug kommen. Nach der Rückkehr nach Dornbach möchte man aber auch „sportlich Nachziehen“ und in der „höchstmöglichen Leistungsklasse“ spielen, fügte er hinzu.

Der Hernalser Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SPÖ) zeigte sich ebenfalls über das „tolle Projekt“ erfreut. Ausdrückliches Lob gab es auch für die Fans des Sport-Clubs. „Hier wird die Kultur des Miteinanders in den Vordergrund gestellt“, hob er hervor. Für Rassismus oder Homophobie gebe es keinen Platz.