Ärztin impft Patientin
Getty Images/Witthaya Prasongsin
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Gesundheit

Ausweitung der Gratis-HPV-Impfung

Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich grundsätzlich auf die Ausweitung der Gratis-HPV-Schutzimpfung bis zum 30. Geburtstag geeinigt. Ein Beschluss über das öffentliche Impfprogramm soll im April fallen.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), die Gesundheitlandesrätinnen und -räte sowie die Vorsitzenden des Dachverbands der Sozialversicherungsträger sprachen sich anlässlich des internationalen HPV-Tags am 4. März für die Erweiterung aus. Mit der Impfung lassen sich in Österreich pro Jahr bis zu 180 Todesfälle verhindern.

Seit 1. Februar vergangenen Jahres ist die HPV-Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom neunten bis zum 21. Geburtstag kostenlos verfügbar. Die Zahl der Impfungen hat sich seither fast verdoppelt: Im elektronischen Impfpass wurden rund 106.000 Impfungen dokumentiert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden knapp 56.000 Impfungen eingetragen.

Nachholen der Impfung bis 2025

Nun planen Bund, Länder und Sozialversicherung eine neuerliche Ausweitung: Bis Ende 2025 sollen auch junge Erwachsene bis zum 30. Geburtstag die HPV-Impfung kostenlos nachholen können. Die Gesundheitslandesrätinnen und -räte der Bundesländer fassten am Montag den entsprechenden Beschluss. Die Vertreter der Sozialversicherung unterstützen das Vorhaben ebenfalls.

PK …STERREICHISCHE HOCHSCH†LERINNENSCHAFT (…H) „ANHEBUNG DES ALTERS ZUR KOSTENLOSEN HPV-IMPFUNG“: HUSS / HACKER / RAUCH
APA/HELMUT FOHRINGER
Politik und Sozialversicherungen sind sich über Ausweitung der HPV-Impfung einig

Beschlüsse zur Erweiterung des öffentlichen Impfprogramms von Bund, Ländern und Sozialversicherung sollen im April fallen. Im Zuge der Gesundheitsreform stehen jährlich 90 Millionen Euro zusätzlich für das öffentliche Impfprogramm zur Verfügung.

Politik ist sich einig

Für Gesundheitsminister Rauch ist klar: „Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung gegen Krebs. Sie rettet Jahr für Jahr viele Menschenleben in Österreich. Ich bin zuversichtlich, dass die entsprechenden Beschlüsse im April fallen. Denn Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein.“

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) meinte: „Als Wiener Gesundheitsstadtrat setze ich mich ganz klar dafür ein, dass alle Impfungen, die vom Nationalen Impfgremium empfohlen sind, ein selbstverständlicher Teil der Sozialversicherung und damit kostenlos werden.“

400 bis 500 Krebserkrankungen pro Jahr

Humane Papillomaviren (HPV) sind omnipräsent: Zumindest 80 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. In Österreich erkranken jährlich zwischen 400 und 500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Fast die Hälfte von ihnen stirbt an der Erkrankung. EU-weit ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass für 90 Prozent der Fälle Humane Papillomaviren verantwortlich sind. Auch andere Krebserkrankungen im mittleren Rachenraum und an den Geschlechtsorganen werden dadurch ausgelöst. Sie betreffen sowohl Männer als auch Frauen. Die Übertragung findet durch direkten Kontakt der Schleimhäute, etwa beim Geschlechtsverkehr oder einer Geburt, sowie auch durch Haut-zu-Haut-Kontakt statt. Sie kann auch durch die Verwendung von Verhütungsmitteln nicht verhindert werden. Eine Infektion kann vorerst unbemerkt verlaufen und erst viele Jahre später zu einer Erkrankung führen.