Symbolbild zum Thema häusliche Gewalt
APA/dpa/Maurizio Gambarini
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Politik

Wien erhöht Maßnahmen gegen Femizid

Wien will nach der Vielzahl an Femiziden in jüngster Zeit Prävention und Täterarbeit verstärken. Weiters soll eine Studie Lücken in der wissenschaftlichen Aufarbeitung schließen. Ziel soll es sein, dass sich jede Frau und jedes Mädchen in Wien sicher fühlen kann.

Bei einem außerordentlichen Treffen von Fachleuten, Polizei, Bürgermeister Michael Ludwig und Frauenstadträtin Kathrin Gaal (beide SPÖ) wurden gleich mehrere Maßnahmen beschlossen. Das Gewaltschutz- und Sicherheitsnetz solle konstant erweitert werden. Dazu würden etwa die Mittel für Täterarbeit und Präventionsarbeit mit Burschen und Männern der Männerberatung Wien künftig auf 300.000 Euro verdoppelt.

Hier werden unter anderem Anti-Gewalt-Trainings und Therapien angeboten, die dazu beitragen sollen, Gewalt gegenüber Frauen langfristig zu verhindern. Auch Beratung steht am Programm. So können sich Betroffene etwa bei Beziehungskonflikten, Trennungssituationen, Opfererfahrungen, Sucht oder Isolation an die Männerberatung wenden.

Wissenschaftliche Durchleuchtung von Hilfsangeboten

Weiters ist eine Studie unter Einbeziehung sowohl von vollendeten als auch von versuchten Femiziden geplant. Bestehende Arbeiten hätten die Frauenmorde der vergangenen Jahre in Österreich und auch in Wien untersucht. Eine Lücke in der wissenschaftlichen Aufarbeitung würden jedoch die Mordversuche darstellen, gab man zu bedenken. Dabei sei es möglich, zu erfahren, welche Möglichkeiten spätere Opfer ergriffen hätten, um sich zu schützen bzw. um Hilfe zu erlangen.

Sehr früher Beginn bei Gewaltprävention

Verwiesen wurde auch auf bestehende Programme und Hilfsangebote wie etwa die fünf Wiener Frauenhäuser. Auch die Notwendigkeit, Gewaltprävention bereits in den Bildungseinrichtungen durchzuführen, wurde hervorgehoben. Sexistische Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit würden oft zu diskriminierendem Verhalten und im schlimmsten Fall zu Gewalt gegen Mädchen und Frauen führen. Es sei darum wichtig, bereits im Kindergarten bzw. der Schule anzusetzen.

"Gerade beim Gewaltschutz müssen alle zusammenarbeiten, damit sich Mädchen und Frauen in unserer Stadt sicher fühlen und ein selbstbestimmtes Leben führen können“, hob Bürgermeister Ludwig nach dem Treffen hervor.