In Wien-Landstraße hielten die Bezirksorganisationen von SPÖ, Grünen, Links/KPÖ und NEOS eine Mahnwache ab. Sie gedachten dabei der gewaltsamen Tode einer 51-jährigen Frau und deren 13 Jahre alten Tochter: „Diese grausamen Morde sind Teil einer alarmierenden Serie von sieben Femiziden, die im Jahr 2024 bereits verzeichnet wurden“, hieß es in dem Aufruf.
Hilfe für Frauen und Kinder
Die Mahnwache, die am Rochusmarkt abgehalten wurde, wollte als eine Gelegenheit für solidarisches Trauern und kollektiven Widerstand gegen Gewalt an Frauen verstanden werden. SPÖ-Bezirksvorsteher Erich Hohenberger rief dazu auf, bei der Wahrnehmung von Gewalt gegen Frauen nicht wegzusehen. „Wenn ihr selbst davon betroffen seid – nehmt es nicht hin. Es gibt Wege, dieser schrecklichen Situation zu entfliehen!"
„Frauen auf allen Linien“
Am frühen Abend startete am Columbusplatz in Favoriten eine Demonstration unter dem Motto „Jeder Tag ist der 8. März“. Das Kollektiv „Take back the streets“ rief dabei auch zum Protest gegen patriarchale Gewalt auf. Die Bundes-Grünen verteilten am Frauentag Gebäck und sprachen sich unter anderem für mehr Lohntransparenz ausgesprochen. An der Wiener Börse wurde als Zeichen für die wirtschaftliche Gleichstellung von Frauen die Glocke geläutet. Bereits in aller Früh transportierten die Wiener Linien Menschen nicht nur von A nach B, sondern auch eine Botschaft.
Offenes Rathaus am Frauentag
Die Stadt Wien bot am Frauentag ein umfangreiches Programm im Rathaus. Es gab Diskussionsrunden und Vorträge, etwa mit den Frauenpreisträgerinnen Maria Mayrhofer und Katharina Mückstein. Diese sprachen über Herausforderungen in der Arbeitswelt oder darüber, wer ihre Vorbilder sind. Weiters konnten sich Interessierte unter anderem zu den Themen Gleichberechtigung, Weiterbildung, Gewaltschutz oder Frauenrechte informieren.
In der Volkshalle fanden am Abend Konzerte statt. Es spielten die Bands Failed Load und Stranded sowie die Sängerin Mira Lu Kovacs, die sich in der Vergangenheit bereits für Themen wie Feminismus, Empowerment und Gleichberechtigung eingesetzt hat.
Konzerte auch im Globe oder im Konzerthaus
Die Sängerin Virginia Ernst veranstaltet bereits zum sechsten Mal am internationalen Frauentag ein Konzert, unter dem Motto „We are – starke Stimmen, starke Frauen“. Im Laufe der letzten Jahre entwickelte sich aus dem Event die Kampagne #Weare, um auf die Stärken der Frauen hinzuweisen, wie es auf der Website zur Veranstaltung heißt. Im heurigen Line-up waren etwa die Poxrucker Sisters, Kernölamazonen oder Katharina Strasser.
Auch Musikerin Ina Regen lud heuer zu einem Konzert. Unter dem Titel „Sie – ungewöhnlich selbstverständlich“ traten im Wiener Konzerthaus zahlreiche österreichische Künstlerinnen und Künstler auf. Mit dabei waren etwa Ness, Chrissi Buchmasser oder Ana Milva Gomes. Der Reinerlös werde für karitative und soziale Projekte für Frauen genutzt, hieß es seitens der Veranstalterinnen.
Frauentag seit mehr als 100 Jahren
Der internationale Frauentag wird seit vielen Jahrzehnten im März begangen. Am 19. März 1911 demonstrierten Tausende Menschen am Ring in Wien für mehr Frauenrechte. Die wichtigste Forderung: gleiches Wahlrecht auch für Frauen. Erst am 12. November 1918 wurde sie erfüllt. Der 19. März wird allerdings vielerorts als der erste internationale Frauentag bezeichnet. Seit 1921 wird der Frauentag am 8. März begangen. Nachdem er während der NS-Zeit verboten wurde, erlangte er in den 70er-Jahren wieder mehr Bedeutung.
Seitdem hat sich in Sachen Gleichberechtigung und Feminismus viel getan. Dennoch sind Frauen und Mädchen in vielen Teilen der Welt immer noch von Diskriminierung und Ausbeutung betroffen. Doch auch in Wien ließen kürzlich wieder Negativschlagzeilen aufhorchen, etwa Berichte über Femizide oder der sexuelle Missbrauch junger Mädchen. Auf all dies und vieles mehr sollte am 8. März, dem internationalen Frauentag, aufmerksam gemacht werden.