PALAIS AUERSPERG
APA/Georg Hochmuth
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wirtschaft

Palais-Auersperg-Mieter insolvent

Die Mieter des Barockpalais Auersperg in der Josefstadt, die Belco Palaisvermietungs GesmbH, sind insolvent. Laut Kreditschutzverband gab es Mietstreitigkeiten mit Eigentümer Jürgen Hesz. Jetzt droht den Mietern der Konkurs.

2020 hatte der Antiquitätenhändler Hesz das Palais im Rahmen eines Insolvenzverfahren übernommen. Jetzt befindet sich mit der Belco Palaisvermietungs GesmbH dessen Mieterin in einem Insolvenzverfahren. Das Verfahren sei seit 1. März anhängig, sagte Jürgen Gebauer vom Kreditschutzverband. Ursache dafür sind laut der Belco mehrere Rechtsstreitigkeiten mit dem Eigentümer des Palais Auersperg, die auch gerichtsanhängig sind.

Ob es auch andere Themen gibt, das wisse er zur Stunde nicht, so Gebauer. Aufgrund dieser Streitigkeiten dürfte es dem insolventen Unternehmen auch nicht mehr möglich sein, seine geschäftliche Tätigkeit weiter fortzuführen. Das habe vermutlich zur Konsequenz, dass die Belco GmbH konkursmäßig zu beenden sein werde und zu liquidieren sei, so Gebauer.

Palais-Auersperg-Mieter insolvent

Die Mieter des Barockpalais Auersperg in der Josefstadt, die Belco Palaisvermietungs GesmbH, sind insolvent. Laut Kreditschutzverband gab es Mietstreitigkeiten mit Eigentümer Jürgen Hesz. Jetzt droht den Mietern der Konkurs.

Bälle, Messen und Konzerte im Palais

Betroffen sind drei Mitarbeiter der Belco Palaisvermietungs GmbH. Die Mieterin ist seit über 20 Jahren im Palais tätig, hat dort Bälle, Messen, Konzerte und andere Veranstaltungen abgehalten. Durch den Konkurs wackeln bis Ende des Jahres 22 bereits gebuchte Veranstaltungen. „Selbstverständlich werden wir niemanden im Regen stehen lassen und Schulbälle oder Firmenfeiern und wenn es irgendwie machen lässt durchführen“, sagt dazu Barbara Bauer, Rechtsvertreterin des Eigentümers gegenüber „Wien heute“.

Der Eigentümer des Palais habe sie durch Schikanen in die Insolvenz getrieben, behauptet die Mieterin. Immer wieder hätte es Lärmbelästigung gegeben, sodass Konzerte abgesagt werden mussten. Auch der Notausgang sei widerwillig demoliert worden, Mitarbeiter bedroht worden, berichtet die Mieterin. Das hätte zu hohen Security- und Rechtskosten geführt. Ausschlaggebend war auch, dass das Wiener Residenzorchester aus dem Palais Auersperg ausgezogen sei, dadurch sei ein großer Teil der Mieteinnahmen weggefallen, hieß es.

Anwältin: Hohe Mietschulden

Der Vorfall mit der Beschallung und der Lärmbelästigung sei lediglich im August 2023 passiert, seitdem sei es ruhig geblieben, betont die Anwältin des Eigentümers gegenüber „Wien heute“. Dass das Orchester jetzt vor ein paar Wochen, kurz vor Insolvenzanmeldung ausgezogen sei, sei nicht nachvollziehbar.

„Es gab schon im Herbst immer wieder Gerüchte dass die Zahlungsfähigkeit der Mieterin dünn ist“, so Bauer. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man wegen eines Streites zu Weihnachen, wo verschiedene Mitarbeiter und Securitys aneinandergeeraten sind, deswegen in Konkurs geht.“ Die Mieterin habe mehrere hunderttausend Euro Mietschulden, sagt die Anwältin. Es gebe auch Gegenforderungen, sagt die Mieterin. Auch darüber wird gerichtlich gestritten.

Gläubiger haben bis 2. Mai Zeit für Forderungen

Das Insolvenzverfahren sei noch sehr jung, so Gebauer. Betroffene Gläubiger könnten nunmehr ihre Insolvenzforderungen bis zum 2. Mai am Handelsgericht Wien anmelden. Erst dann werde man erfahren, wie hoch tatsächlich die Verbindlichkeiten sind, die dann in der Berichts- und Prüfungstagsatzung am 16. Mai 2024 vom Insolvenzverwalter bekannt gegeben würden. Erst da werde es einen genaueren Ausblick über die Verfahrensentwicklung, über das Verfahren vom Insolvenzverwalter geben, sagte Gebauer.

Im Insolvenverfahren werde die Kernfrage sein, ob die Belco Vermietungs GmbH ihre unternehmerische Tätigkeit weiterführen kann. Da lägen dem Kreditschutzverband Informationen vor, dass das nicht der Fall sein werde, dass hier vermutlich aufgrund der Auseinandersetzungen eine weitere unternehmerische Tätigkeit nicht möglich sein werde, so Gebauer.

Quote kann derzeit nicht geschätzt werden

Wer etwa Anzahlungen für künftige Veranstaltungen im Palais schon geleistet habe, der müsse sich aller Wahrscheinlichkeit auf rechtliche Auseinandersetzungen einstellen. Wenn ein Vertragsverhältnis mit der Belco GmbH bestehen sollte, müsse man prüfen, ob Ansprüche konkursrechtlicher Natur seien. Ist dem so, dann würden sie wahrscheinlich ihre Forderungen nur gemäß der Quote bedient bekommen. Die Höhe der Quote könne zu diesem Zeitpunkt freilich nicht eingeschätzt werden, dafür sei es einfach noch zu früh.

Das Palais Auersperg ist seit Jahren in desolatem Zustand. Der Eigentümer will sich nun mit dem Denkmalschutz zusammentun, und das Haus sanieren, hieß es am Montag – Pläne, die es auch vor zwei Jahren schon gab. Ein neuer Mieter wird nicht gesucht.