Demonstrierende Eltern am Sportplatz einer Mittelschule
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Bildung

Protest gegen Containerklassen

In der Vorwoche sind fünf Schulstandorte bekannt gegeben worden, in denen ab dem kommenden Schuljahr Containerklassen eingerichtet werden sollen. In einer Mittelschule in Wien-Donaustadt regt sich Protest.

Elternvertretern und Vertreterinnen der Mittelschule Kagran zufolge ist der Sportplatz in der Afritschgasse bereits geschlossen. Dort sollen bis September neun Containerklassen entstehen. Der Platz sei der einzige soziale Treffpunkt für Kinder in unmittelbarer Nähe, argumentiert man von den Elternvertretern. Sie sammeln Unterschriften und demonstrierten am Mittwoch gegen das Vorhaben.

Direktor: „Wurde nicht informiert“

„Wir wollen den Sportplatz behalten, wir wollen Bewegung“ stand auf Transparenten. Laut Bildungsdirektion soll nur ein kleiner Teil des Sportplatzes betroffen sein. „Wir haben einen Sport-Schwerpunkt an dieser Schule und jede Verkleinerung ist einfach eine Minimierung der Bewegung“, erklärte der Sprecher der Elternvertretung, Manuel Kiesling.

Demo gegen Containerklassen

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Auch Direktor Mario Matschl übt Kritik: „Ich wurde nicht informiert, was genau passiert. Ich wurde nicht informiert, wo alles hinkommt. Wir hätten sicher Platz gefunden, um diese Klassen unterzubringen. Ich bin gerne bereit, auch Klassen in meinem Haus aufzunehmen. Die Container hätten wir meiner Meinung nach nicht gebraucht.“

Gewerkschafter befürchtet Personalmangel

Der oberste Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs unterstützt die Proteste. Die neuen Containerklassen würden zusätzliches Lehrpersonal benötigen. In der Kagraner Mittelschule fehlen allerdings jetzt schon vier Lehrkräfte. „Auch in einer Mittelschule gibt es das, dass wir Kinder und Jugendliche haben, die noch nicht alphabetisiert wurden und die auch nicht richtig sozialisiert wurden. Das heißt, es ist eine Frage des Zusammenarbeitens von vielen Kräften – Pädagogik, Sozialarbeit, Schulpsychologen und weiteren Kräften –, um diese Kinder, diese Jugendlichen hier in Wien wirklich auffangen zu können.“

Von der Bildungsdirektion heißt es, dass Schulen ihren Personalbedarf bis Anfang April melden können. Man werde in den nächsten Wochen intensiv mit allen Schulleitungen zusammenarbeiten und die Eltern informieren.

Containerklassen als Übergangslösung

Die Stadt Wien hat in der Vorwoche fünf Standorte für die neuen Containerklassen fixiert. Sie werden für das kommende Schuljahr in Favoriten, Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing gebaut. Nötig sei das, weil in den bestehenden Klassen einfach nicht genug Platz für alle Schülerinnen und Schüler ist. Die Containerklassen sollen laut Stadt Wien nur eine Übergangslösung sein. Auf lange Sicht sollen die Schulen erweitert werden.