Wenn etwa die Party spät endet, fühlen sich viele auf dem Heimweg unsicher. Einige Frauen und Mädchen rufen deshalb beispielsweise eine Vertrauensperson an und lassen sich zumindest akustisch begleiten. Aber was, wenn niemand von den eigenen Kontakten erreichbar ist? Genau in diesem Fall soll die „Coming Home Safe“-App helfen. Die Idee für diese App hatte ein gleichnamiger Verein aus Niederösterreich, programmiert wurde sie in der HTL Wien West.
Jetzt ist die App fertig, inklusive Chatfunktion. Dahinter verbirgt sich allerdings kein Chatbot, sondern man kann sich mit realen Menschen unterhalten, um sich sicherer zu fühlen. Außerdem wird der Standort der Nutzerinnen und Nutzer verfolgt, bis sie sicher zu Hause angekommen sind. Datenschutzrechtlich sei dies abgeklärt, die Daten würden nach 72 Stunden wieder gelöscht, erklärte Nico Bogner vom Verein Coming Home Safe.
Alarm im Notfall
Weiters gibt es einen Alarmknopf für Notfälle. „Wenn sich eine Frau zum Beispiel irgendwie belästigt fühlt, kann sie diesen Alarmknopf drücken“, so Bogner. Es ertönt anschließend ein lauter Ton, der abschreckend wirken soll. Im schlimmsten Fall kann über die App auch die Polizei kontaktiert werden.
Dem Verein geht es in erster Linie um die Sicherheit von Frauen und Mädchen beim Feiern und Fortgehen. Generell ist die App aber für alle Personen, die sie benötigen, nutzbar. Die App könnte österreichweit zum Einsatz kommen, auch das Tracking sei im ganzen Land möglich, sagte der Gründer. Die App ist für die Nutzerinnen und Nutzer kostenlos. „Sicherheit soll keine Frage des Preises sein“, betonte Bogner.
Auf der Suche nach Partnerorganisation
Die App wäre ab sofort in ganz Österreich einsatzbereit – allerdings fehlt dem Verein noch eine Partnerorganisation, die das Tracking, also die Überwachung über den Computer, übernimmt. Man habe bereits bei mehreren Organisationen angefragt, doch bisher seien keine positiven Rückmeldungen gekommen. „Am besten würde sich ein 24-Stunden-Dienst eignen, beispielsweise ein Security-Dienst oder Firmen, die ohnehin munter sind“, erklärte Bogner.
Drink Caps gegen K.o.- Tropfen
Eine weitere Gefahr beim Ausgehen sind K.o.-Tropfen. Diese werden den Opfern oft heimlich verabreicht, um sie zu betäuben und damit wehrlos zu machen. Auch dagegen hat der Verein Coming Home Safe Abhilfe geschaffen: sogenannte Drink Caps, also quasi Deckel aus einem Textilmaterial, können über die Getränke gestülpt werden und bieten so Schutz gegen unerwünschte Substanzen.
Die Drink Caps sind wieder verwendbar und waschbar. „Eine Schneiderin aus Niederösterreich hat uns die Drink Caps entworfen“, so Bogner. „Das ist natürlich keine 100-prozentige Sicherheit, aber es zeigt schonmal, dass man sich auskennt und weiß, dass es so etwas gibt.“ Die Drink Caps kosten vier Euro pro Stück.