Strommast
APA/dpa-Zentralbild/Jens BŸttne
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wirtschaft

Wiener Stromautobahn im Probebetrieb

Die Wiener Netze haben die letzte Lücke in einem 380kv-Höchstspannungs-Kabelnetz geschlossen. Am Freitag hat der Probebetrieb begonnen. Der Stromleistungsring wird als wichtige Investition in die künftige Versorgungssicherheit bezeichnet.

Von der südlichen Stadtgrenze bis ins Umspannwerk Simmering wurden auf acht Kilometern über 14 Strommasten für die Freileitung errichtet und rund 600 Tonnen Kabel in die Erde verlegt. Darüber gelangt Strom aus den Windparks und Photovoltaik-Anlagen im Süden Wiens in die Stadt. Im Umspannwerk Simmering werden laut Wiener Netzen fünf neue riesige Transformatoren mit je rund 300 Tonnen installiert.

Der Versorgungsring mit der Freileitung von Oberlaa nach Kledering und den Erdkabeln in die Simmeringer Haide wurde mit der Verbindung zur neuen Schaltanlage in Simmering geschlossen. Der Ring, der weiter durch die Innenstadt nach Ottakring und dann wieder retour über Meidling und Inzersdorf nach Oberlaa führt, bildet das Rückgrat der Stromversorgung in Wien.

Schaltanlage im Umspannwerk Simmering
Tobias Holzer
Schaltanlage im Umspannwerk Simmering

150 Mio. Euro für Höchstspannungsleitung

„Die Höchstspannungs-Erdkabel, die hier in Simmering in der neuen Schaltanlage ankommen, helfen mit die Leitungskapazitäten der Zukunft abzudecken", erklärte Wiener Netze-Geschäftsführer Gerhard Fida. Dafür notwendig seien richtige Investitionen und die Digitalisierung des Stromnetzes.

Zu den Kosten führte Fida an, dass in den letzten Jahren seit Beginn der Planungen im Jahr 2008 rund 150 Millionen Euro in die 380kv-Ringleitung investiert worden sein. "Allein im vergangenen Jahr haben wir weit mehr als 300 Millionen Euro in den Ausbau der Energienetze in Wien investiert. In den kommenden zehn Jahren werden es über drei Milliarden Euro sein“, sagte Fida.

Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) gab mit einem Druck auf einen Buzzer den Startschuss für den Probebetrieb der Ringleitung: „Damit Wien auch morgen wettbewerbsfähig und lebenswert ist, müssen wir die Energiewende schaffen und dafür ist der Ausbau des Stromnetzes ein wichtiger Puzzleteil.“

Weitere Sicherung für Stromversorgung

Schon jetzt sei das Stromnetz in Wien und Umgebung „mit einer Zuverlässigkeit von 99,99 Prozent eines der sichersten weltweit“, betonten die Wiener Netze.Das Stromnetz für rund 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden ist insgesamt 20.700 Kilometer lang und umfasst 46 Umspannwerke und 11.000 Trafostationen.

Das Geheimnis der sicheren Stromversorgung in Wien sei die Tatsache, dass jede Netzkomponente und jedes Kabel im Fall einer Störung einen Ersatz habe. Das heißt, „dass beispielsweise bei Ausfall einer Leitung die Kundenanlagen durch Umschaltungen über ein anderes System versorgt werden können“, so die Wiener Netze. Das Schließen des 380kV-Ringes erhöhe diese Sicherheit noch einmal.