Eingang zum Traumazentrum Brigittenau Lorenz Böhler
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
chronik

Mängel im Lorenz Böhler offenbar größer

Die Baumängel beim vor der Schließung stehenden AUVA-Traumazentrum in Wien-Brigittenau sind laut einem Bericht der „Kronen Zeitung“ in Berufung auf das dafür maßgebliche Gutachten größer als bekannt.

Demnach hätten die Stahlträger des Gebäudes im Fall eines Brandes für nur 15 Minuten gehalten. Bisher war von einem Feuerwiderstand von 30 Minuten berichtet worden. Auch das ist viel zu wenig. Laut Feuerwehr und Behörden müssten die Stahlträger einen Widerstand von 90 Minuten haben. Wieso in dem von der „Kronen Zeitung“ zitierten Gutachten nun plötzlich von 15 Minuten die Rede ist, war am Samstag nicht klar.

15 oder 30 Minuten statt 90 Minuten

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) wollte den Bericht gegenüber der APA „mangels Kenntnis der vorliegenden Auszüge“ lediglich „dem Grunde nach bestätigen“. Laut AUVA kamen die Mankos des Brandschutzanstrichs im Rahmen einer im Jänner und Februar durchgeführten „umfassenden Bestandsanalyse“ des Spitals ans Licht. Das Ergebnis der Analyse sei dann im Februar vorgelegen, hieß es. Bisher war publiziert worden, dass der bestehende Feuerwiderstand der Stahlkonstruktion 30 Minuten betrage.

Gutachten für AUVA jetzt nicht im Vordergrund

Die Unterlagen bezüglich der Mängel waren diese Woche vom AUVA-Direktorium dem Betriebsrat des Lorenz-Böhler-Spitals übergeben worden. Betriebsrat Heinz Brenner verwies am Samstag darauf, dass die Mängel bereits seit 50 Jahren bekannt gewesen sein sollen. Dieser Missstand sei bewusst ignoriert worden. Die AUVA hätte damit Patienten bewusst gefährdet.

Die AUVA wollte gegenüber der APA aber nicht konkreter auf das Gutachten eingehen. „Fragen zur Aufarbeitung der Brandschutzthematik und damit verbundener Themen“ könnten erst zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden. Man arbeite aktuell „standortübergreifend 24/7 daran, die Verlagerung von Leistungen und Operationsterminen auf andere Standorte zu ermöglichen“, hieß es.