Das Theater in der Josefstadt von Außen.
Theater in der Josefstadt
Theater in der Josefstadt
Kultur

100 Jahre Theater in der Josefstadt

Das Theater in der Josefstadt wurde zwar bereits 1788 gegründet, aber 1924 unter der Führung von Max Reinhardt allerdings grundlegend renoviert. Am 1. April 1924 wurde es wieder eröffnet inklusive Reinhardts neuer Theaterphilosophie. Heute wird das 100-jährige Jubiläum gefeiert.

„Wien ist die Stadt der feinsten Theaterpsychologie. Wien erkennt den Schauspieler wie keine zweite Stadt. Wie keine andere hält es ihn hoch und bewahrt ihm die Treue“, schwärmte Max Reinhardt einst über die Stadt. Der in Niederösterreich geborene Regisseur und Theaterproduzent war auch international ein beachteter Theaterstar und übernahm 1923 die Intendanz des Theaters in der Josefstadt.

Er habe dem Haus, das über die Jahre schon etwas heruntergekommen sei, neue Pracht verschaffen wollen, heißt es seitens des Theaters. Doch nicht nur äußerlich habe es Neuerungen gegeben. Das Theater bekam die Bezeichnung „Die Schauspieler im Theater in der Josefstadt unter Führung von Max Reinhardt“ und änderte damit auch seine Philosophie, die die Schauspielerinnen und Schauspieler mehr in den Mittelpunkt rückte.

Kostenpunkt: 1,5 Millionen Franken

Im Juni 1923 schloss das Theater seine Tore, um grundlegend zu renovieren. Reinhardts Ziel sei es gewesen, einen wohnlichen Patriziersalon zu kreieren, er wollte einen Umbau im Stil des Teatro La Fenice in Venedig. Finanziert wurde das Vorhaben vor allem durch den einflussreichen Geldmagnaten Camillo Castiglioni. Insgesamt sollen die Arbeiten rund 1,5 Millionen Franken gekostet haben.

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Das Theater in der Josefstadt: Sträußelsäle vor Umgestaltung.
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Die Sträußelsäle vor den Umbauarbeiten von 1924
Die Sträußelsäle heute.
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Die Sträußelsäle heute
Das Theater in der Josefstadt von Innen: Bühne.
Theater in der Josefstadt
Die Bühne des Theaters heute
Theater in der Josefstadt: Ein Gang.
Theater in der Josefstadt
Ein Gang im Theater in der Josefstadt
Theater in der Josefstadt: Roter Salon.
Theater in der Josefstadt
Der Rote Salon
Theater in der Josefstadt historisches Foyer vor Umbau.
Theater in der Josefstadt
Das Foyer vor dem Umbau
Das Theater in der Josefstadt von Innen in historischer Ansicht von 1924.
Theater in der Josefstadt
Das Foyer 1924
Das Sternfoyer.
Theater in der Josefstadt
Das Foyer heute
Das Theater in der Josefstadt von Innen in historischer Ansicht von 1924.
Theater in der Josefstadt
1924 wurde das Theater unter der Führung von Max Reinhardt wieder eröffnet
Das Theater in der Josefstadt: Eröffnungsfeier 1924.
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Am 1. April 1924 gab es eine große Eröffnungsfeier
Das Theater in der Josefstadt von Innen: Zuschauerräume.
Theater in der Josefstadt
Der Zuschauerraum heute
Das Reinhardt-Zimmer
Theater in der Josefstadt
Das Reinhardt Zimmer
Das Theater in der Josefstadt.
Theater in der Josefstadt
Das Theater in der Josefstadt
Büste Max Reinhardts an der Fassade des Josefstadt-Theaters.
Theater in der Josefstadt
Eine Max Reinhardt-Büste an der Außenfassade
Theater in der Josefstadt: Der Saal.
Theater in der Josefstadt
Ein Blick in den Zuschauerraum

Ein Highlight der Renovierungen war der große Luster aus Murano-Glas sowie das Deckenfresko von Barocci im Parterrefoyer. Dieses ist eine Kopie des Deckengemäldes in Schloss Leopoldskron. Neu gestaltet wurden zudem sämtliche Foyers, Kassen und Garderoben sowie die „Sträußel-Säle“, die zuletzt zum Kulissenmagazin verkommen waren. Die Zuschauerräume wurden von Architekt Carl Witzmann im Wesentlichen beibehalten und nur ein wenig erneuert, etwa die Stühle, Logen und die Bespannung. Vieles vom Interieur soll Max Reinhardt mit seiner Partnerin Helene Thimig selbst gekauft haben.

Wiedereröffnung als großes Spektakel

Nach mehrmonatiger Renovierungspause wurde das Theater in der Josefstadt am 1. April 1924 wieder eröffnet. Es sei ein gesellschaftliches Großereignis gewesen. Wichtige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Presse waren anwesend, auch aus anderen Städten wie Berlin, Frankfurt oder Prag. Sogar Schriftsteller wie Hugo von Hofmannsthal, Robert Musil und Arthur Schnitzler seien der Einladung gefolgt. Gefeiert wurde die Eröffnung mit der Aufführung von Carlo Goldonis Lustspiel „Der Diener zweier Herren“.

Zum 100-jährigen Jubiläum gibt es am 1. April 2024 keine speziellen Veranstaltungen im Theater, der Spielplan läuft wie gewohnt weiter. Damals wie heute stehen aber die Schauspielerinnen und Schauspieler im Mittelpunkt. Das Theater in der Josefstadt funktioniere durch und über seine Schauspielerinnen und Schauspieler und habe dadurch Erfolg, merkte der aktuelle Direktor Herbert Föttinger an. „Ich versuche seit meinem Amtsantritt den Ensemblegeist an diesem Theater im Sinne Reinhardts zu pflegen und das Publikum an das Ensemble zu binden.“